Volltext: Aus Deutschlands Waffenschmiede

Ote Arbeiterschaft. 
und Anlaß, sich auf diesem Gebiet ganz besonders zu betätigen. Leute, 
welche schwere und schwerste Arbeit leisten, können nicht auskommen 
mit der gewöhnlichen Lebensmittelzuteilung. Aber auch auf vielen 
anderen Gebieten haben die Industriellen sowohl ihren Angestellten 
und Arbeitern, als auch den Frauen und Kindern der zum Militär— 
dienst eingezogenen Werksangehörigen sowie den Hinterbliebenen der 
im Felde Gefallenen ihre Hilfe zugewandt. Es sind Leistungen, welche 
selbst die reichsten Gewerkschastskassen nicht aufweisen können. Der 
Verein Deutscher Eisen⸗ und Stahlindustrieller hat bei seinen Mitgliedern 
festgestellt, welche Beträge für freiwillige Arbeiterunterstützungen wäh— 
rend des Krieges ausgegeben worden sind. An diesen Erhebungen 
haben sich 274 Firmen beteiligt, welche zusammen in den drei ersten 
Kriegssahren für diese Zwecke nicht weniger als 350 Millionen Wark 
freiwillig aufgewendet haben, wahrlich ein schönes Denkmal der 
Arbeiterfürsorge und Wohlfahrtspflege im Kriege. 
Nicht minder wichtig als die Vergütungen, welche die Arbeiter durch 
den Lohn und die Wohlfahrtseinrichtungen erhalten, scheint mir für 
das Leben die Stetigkeit der Beschäftigung und die Sccherheit zu sein, 
die Arbeitsstellen behalten zu können, auch wenn die Sonne günstiger 
Konjunktur einmal nicht mehr scheint, wenn die Bestellungen zurück— 
gehen und wenn die Gewinne ausbleiben. 
Wie anders sieht es im Vergleich zu den siebziger und achtziger 
Jahren des vorigen Jahrhunderts heute in der Industrie aus. Damals 
sah man allerorten viele Arbeitslose, die sich auf den Weg machten 
nach anderen Ländern auszuwandern, um dort ihr Glück zu suchen. 
Jetzt aber braucht kein deutscher Arbeiter mehr das Vaterland zu ver— 
lassen. Es gibt Arbeit in Hülle und Fülle und viel gut bezahlte 
Stellen, soviel Arbeit, daß selbst aus fernen Ländern viele Menschen 
nach Deutschland strömen. 
Wie einschneidend ein wirtschaftlicher Rückgang wirken kann, haben 
wir oben beim Betrachten der Friedenserfolge der Eisenindustrie ge— 
sehen, als wir die Leistungen der deutschen mit der englischen und 
amerikanischen Industrie verglichen haben. Wie sprunghaft ist z. B. die 
Entwicklung der amerikanischen Eisenindustrie von Konjunktur zu Kon— 
sunktur gewesen. Im Jahre 1904 eine Stahlgewinnung von 
17 Millionen Tonnen, drei Jahre später aber eine solche von 9 Mil—⸗ 
lionen Tonnen mehr, also von 26 Millionen Tonnen. Welche Arbeiter— 
scharen mußten zu dieser Leistung herangezogen werden! Aber schon 
ein Jahr darauf ließen die Amerikaner, als das Geschäft unlohnend
	        
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