Volltext: Aus Deutschlands Waffenschmiede

—Dite Krtiegsleistungen — 
Eisenindustrie im Kriege zusammengefunden hat, und es herrscht eine 
Sprachverwirrung, die beim babylonischen Turmbau nicht größer gewesen 
sein kann. Welche Erschwerungen erwachsen aber für die Betriebs— 
leiter schon aus dem Wangel einer allgemein verständlichen Sprache, 
welche Geduld und Zeit erfordert auch die Einarbeitung und Schulung 
eines so bunt zusammengewürfelten und so verschieden begabten Völkchens. 
Der anspruchsvolle, stolze und hochmütige Engländer verlangt eine 
andere Behandlung als der teils kindlich gutmütige, teils tierisch ver— 
schlagene Russe. Der zu fast allen Arbeiten so anstellige Franzose ist 
eine wertvollere Arbeitskraft als der aus den Steppen Asiens stam— 
mende Wongole. Es liegt nahe, daß die Gefangenen, die nicht den 
Arbeitswillen wie die Deutschen haben, in ihrer Leistung weit hinter 
der unserer Arbeiter zurückbleiben. Aber auch unsere Frauen und 
Kriegsbeschädigten, die Jugendlichen und Alten kommen trotz jahrelanger 
Ubung nur selten zu der Leistung des geschickten Facharbeiters. Die 
Durchschnittsleistung bleibt also im Kriege weit hinter der früheren 
zurück, nicht nur der Menge, sondern auch der Güte nach. Dazu 
kommt die erhöhte Gefahr- von unverschuldeten Unfällen und bös— 
willigen Beschädigungen der Anlagen, die immer wieder neue Störungen 
bringen, um so mehr, als das Aufsichtspersonal, seien es Vorarbeiter 
und Werkmeister, seien es Ingenieure, bei weitem nicht mehr in der 
erforderlich großen Zahl zur Verfügung steht. Aber selbst bei aus— 
reichender Uberwachung der Werke und bei sorgsamer Behandlung der 
Anlagen und MWaschinen kommen doch viel mehr Betriebsstörungen vor 
als früher, denn die Knappheit an Schmiermitteln, vor allem an feinem 
Schmieröl, aber auch der Mangel an guten Lagermetallen macht die 
schnell laufenden und schwer arbeitenden Waschinen vielfach in über— 
raschend kurzer Zeit unbrauchbar. Mußte früher eine Waschine durch 
eine neue ersetzt werden, so war dies meist in denkbar kürzester Zeit 
bewerkstelligt. Heute aber kostet es erst viel Schreibwerk, Beibringung 
von Nachweisen und Bescheinigungen darüber, daß ein dringendes 
Bedürfnis vorliegt. Darauf folgt zwar die behördliche Genehmigung, 
aber noch lange nicht immer die Lieferung, denn auch die Maschinen— 
bauanstalten kämpfen mit allen möglichen Schwierigkeiten bei der 
Beschaffung von Arbeitern, bei der Versorgung mit Eisen und Stahl 
sowie Brennstoffen, und auch sie sind ihrerseits im Laufe des Krieges 
immer mehr an die behördlichen Vorschriften gebunden worden. 
Diese Eingriffe in den inneren Betrieb der selbst für dringendsten 
Kriegsbedarf arbeitenden Werke erschweren nicht nur die Hervor— 
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