Volltext: Aus Deutschlands Waffenschmiede

Deutische Werksanthagen 
können. Auf hohen Hebegerüsten bewegen sich sogenannte Laufkatzen 
und lassen an langen Drahtsetlen muldenförmige Kästen hinab. Uber 
den im Schiffsraum lagernden Erzen angelangt, öffnet der Kasten 
selbsttätig seinen Rachen und frißt sich in den Erzhaufen hinein. Selbst 
die größten Brocken verschlingt er mit leichter Mühe. Zentnerschwer 
beladen erhebt er sich dann, schwebt schwankend zum Ufer leicht in die 
Höhe und öffnet dort von neuem seinen Rachen, um den Eisenstein 
zu seinen Genossen auf den Haufen zu werfen. So leeren die Hebe— 
zeuge, unablässig Tag und Nacht arbeitend, viele Schiffsladungen 
und schichten die Erze zu ganzen Bergen auf. Hier sieht man 
Eisensteine und Manganerze aus fast allen Weltteilen in den 
verschiedensten Farben. 
In der Nähe der Erzläger befinden sich die Koksofenbatterien 
d. h. Ofenanlagen, in denen die Kokskohlen zu Koks gebacken werden. 
Wir treten näher an den Ofen heran und sehen, wie von einem der über 
10 00o kg fassenden Ofenräume die Tür weggehoben wird. Nun 
schiebt sich in heller Glut eine aufrechtstehende Masse in der Form 
einer Mauer hinaus und verbreitet eine unerträgliche Hitze. Sofort 
eilen Männer auf das glühende Ungetüm zu, stoßen ihm mit langen 
Stangen in die Flanke, während andere Arbeiter mit Strömen kalten 
Wassers sofort die Glut löschen. Krachend und zischend fällt der rote 
Kuchen auseinander. Ganze Wolken von Dampf und Rauch erheben 
sich. Vor uns liegt nun der schwarze Koks in großen, spröden Stücken. 
Kaum ist der Koks erkaltet, wird er in kleinen Wagen mit Erz 
und Kalkstein bis zur Gicht befördert, wo wir vorhin gestanden haben. 
Ein Wagen folgt dem anderen ohne Unterlaß. Am Hochofenverschluß 
häufen sich die Rohstoffe. Von Zeit zu Zeit senkt sich die Verschluß⸗ 
glocke, und während einige Sekunden die Hochofengase gen Himmel 
schlagen, stürzt das aufgeschichtete Material mit Donnergepolter in den 
feurigen Schlund. Durch den Ofenschacht jagen heiße Winde. In 
wahrer Höllenglut schmort und brät das Erz, bis das Eisen gar ist. 
Der kalte schwarze Koks wird wieder zu Feuersglut. Er erhitzt die 
MWasse. Der Kalkstein hilft, die Schmelzung zu erleichtern, sowie die 
erdigen und kieseligen Bestandteile der Eisensteine leichter in die 
Schlacke überzuführen. Bis zu 1600 Grad steigt die Schmelzglut, 
eine Hitze, in der selbst der härteste Eisenstein allmählich weich und 
dann flüssig wird. Etwa viermal täglich wird das Eisen aus dem 
Hochofen abgelassen. Zu dem Zweck öffnet man mit einer langen Eisen— 
stange das unten an der Hochofenwand angebrachte Abstichloch, das 
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