Volltext: Zur Biographie Johann E. Lamprechts

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Sein zeichnerisches Talent bewährte sich auch hier; zahl¬ 
reich sind seine Aufrisse alter Umwallungsorte. Die Ab¬ 
handlungen, welche dieses Gebiet betreffen, wurden nicht 
gedruckt. Das Museum kaufte die „Archäologischen Streif¬ 
züge zu verschiedenen vormittelalterlichen Umwallungs¬ 
orten des unteren Innviertels nebst den dazu gehörigen 
Originalzeichnungen um das Honorar von 90 fl. an.1) Nicht 
nur das untere Innviertel, sondern auch die angrenzenden 
Gebiete des oberen Inn- und Hausruckviertels wurden von 
Lamprecht nach Umwallungsorten durchforscht. Das Manu¬ 
skript: „Archäologische Streifzüge zu verschiedenen Um¬ 
wallungsorten des Inn- und Hausruckkreises ) befindet 
sich im Diözesanarchiv. Wenn auch Lamprechts Arbeit un¬ 
gedruckt blieb, so wurden seine Forschungen dennoch 
benützt. So schrieb hauptsächlich auf Grund dieses Materia¬ 
les A. Müllner „Über prähistorische Bauwerke in Ober¬ 
österreich, mit 13 Text-Ill. 3) tXjJ 
Bei aller Anerkennung des Spürsinnes, den Lamprecht 
bei der Suche nach „Burgställen“ an den Tag legte, ist doch 
nicht zu verkennen, daß seine Ausführungen den Charakter 
des Unsicheren an sich tragen. Wo planmäßige Ausgrabungen 
fehlen, hat die Phantasie um so leichteres Spiel. 
Vor allem ist auf den weittragenden Unterschied 
zwischen mittelalterlicher Burganlage und römischer Art 
der Befestigung hinzuweisen. Dieser Unterschied ist so 
*) Der Verwaltungsrat des Museums an Lamprecht. 28. März 1879. — Auf 
17 Blättern wurden 28 verschiedene Objekte dargestellt. Czerny gab darüber 
folgendes Gutachten ab: „Die Resultate der Abhandlungen sind brauchbare 
Vorarbeiten für eine Topographie des Landes zur Zeit der mittelalterlichen und 
vormittelalterlichen Periode, allein sie stehen nicht im Verhältnis zu den sehr 
ansehnlichen Kosten, welche eine mit so vielen Abbildungen ausgestattete 
Drucklegung dem Museum verursachen würde. 
2) Die gezeichneten und beschriebenen Burgställe und Umwallungsorte 
sind: Bubing und Haraberg (Schärding), Neuhauser Burgstall (Wernstein), 
Königstein (Freinberg), am Zilnbach (Dietrichshofen), Taufkirchen a. d. Pram, 
Hundshof (ebendort), Sumersrad (n. ö.) und Steinberg (n. w. von Rainbach), 
Sigharting, Andorf, Ameisberg (Kopfing), Jegling und Dürrenberg (ebendort), 
Burgholz (ö.) und Waldeck (n. von Dirsbach), Straßwitraun (Enzenkirchen), 
Haubach (Andorf), Hager Burgstall (Altschwent), Einburg (s. w von Raab), 
Zell a. d. Pram, Stein (Reichersberg), Antisenberg, Burgstall bei Altheim, Graben 
(Kirchdorf a. Inn), Römerneuburg (Polling), Grindelsberg (Aspach), Razlliol 
(Einmündung der Salzach in den Inn), Kreuzlinden (Uberackern), Piesinger 
Graben (H&), Schwabegg (Tolet), Eizenberg (Weibern), Tegernbach (Gnes- 
kirchen), GVigrel (Meggenhofen), Steinerkirchen, Hofkirchen; ferner in Bayern 
Leonberg, Burgkirchen a. d. Alz, Lebenau (Salzach), Hirschstein (Furstenzell). 
Vgl. auch den schon 1860 verfaßten Abschnitt „Das Land ob der Enns zur Zeit 
der Römer“, den Lamprecht seiner Matrikel als Einleitung vorausschickte (1 20 b.) 
und die dazu gehörige kartographische Darstellung unseres Landes als Bestand¬ 
teil Norikums, beeinflußt von Muchar, Norikum, 2. Bd. 1825/26 (Karte). Die 
Grenzbefestigung an der Donau ist neuestens (seit 1897) Gegenstand eingehender 
Forschung. Vgl. Frankfurter, Limes-Forschung in Österreich, m den Deutschen 
G.-Bl. I (1900) 195 ff. V (1904) 286 ff. 
3) In den Mitt. d. anthrop. Ges. in Wien 1885, 72—79.
	        
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