Volltext: Zur Biographie Johann E. Lamprechts

begehen. Als Ort der Feier hatte er das bei ihm „seit seiner 
Jugend im ehrwürdigen Andenken stehende“ Kloster Pupping 
ausersehen.1) „Recht gerne möchte ich im kommenden Jahre 
einige Tage in Ihrem Kloster und in Ihrem Garten in gei¬ 
stiger Zurückgezogenheit und idyllischer Ruhe als Vor¬ 
bereitung auf meine in aller Stille zu vollziehende Sekundiz- 
feier verbringen; ob ich aber den Winter überleben werde, 
ist eine Frage, deren Beantwortung ober und hinter den 
Sternen geschrieben steht.“2) 
Anfangs August 1891 kam Lamprecht nach Pupping 
und oblag dort den geistlichen Übungen, um sich auf die 
Feier der Jubelmesse vorzubereiten. Am 7. August las er 
dieselbe am Altäre des hl. Wolfgang.3) Über seinen Aufent¬ 
halt daselbst schrieb er nach seiner Rückkehr an P. Musch: 
„Vor allem wiederhole ich hiemit Ihnen (als dem Exerzitien¬ 
leiter) und Ihrem Hause den wärmsten Dank für alle mir 
erwiesenen geistlichen und leiblichen Wohltaten, für die ge¬ 
spendeten geistlichen Tröstungen und Belehrungen, für die 
aufgewendete Mühe, Liebe und Aufmerksamkeit, wie auch 
für die mir zugewendeten Ehren, die mich Alten wieder auf¬ 
richteten. Ich werde es nie vergessen, was mir Liebevolles 
in Pupping zu teil geworden ist. Es gereicht mir zur großen 
Freude und Befriedigung, daß aus dem kleinen Samen, 
welchen ich zur WTiedererhebung Puppings ausgestreut habe,4) 
in verhältnismäßig so kurzer Zeit ein so kräftiger, reich¬ 
liche Früchte tragender und spendender Baum geworden ist.“5) 
Abgeordneter Gr. Doblhamer war an den Landeshaupt¬ 
mann herangetreten, um dem Jubilar von Landes wegen 
eine kaiserliche Auszeichnung zu erwirken.6) Auf Inter¬ 
vention der Landesbehörde verlieh der Kaiser mit Aller¬ 
höchster Entschließung vom 5. Oktober 18 ^1 Lamprecht das 
goldene Verdienstkreuz mit der Krone. Am 17. Oktober 
überreichte Bezirkshauptmann von Chavanne dasselbe dem 
Jubilar.7) 
x) Lamprecht an P. Josef Maria Musch. Maria Brünnl, 10. Okt. 1890. 
2) Lamprecht an P. Musch. Maria Brünnl, 8. Dez. 1890. 
3) Linz. Vbl. 1891 Nr. 181. % 
4) Antrag im ehr. Kunstverein 1860 und Broschüre über Pupping 1874. 
5) Lamprecht an P. Musch: Maria Brünnl, 19. Aug. 1891. Seine Vorliebe für 
Pupping zeigt auch die Tatsache, daß er dort eine Jahresmesse stiften wollte. 
Er unterließ die Stiftung, da sie mit der Ordensregel der Franziskaner nicht ver¬ 
einbar war. In seinem Testamente bestimmte er für die Klosterkirche einen 
schönen, feinvergoldeten Kelch in gotischem Stile. Am Rande des Kelchfußes sind 
die Worte eingraviert: In capellam B. Mariae Virginis hunc calicem dedicavit 
Joannes Lamprecht, beneficiatus in fonte Mariana, anno 1894. Entstandener 
Differenzen halber gab Lamprecht den Kelch statt nach Maria Brünnl nach 
Pupping. Gütige Mitteilung des P. Musch, Vikar in Pupping. 
6) Doblhamer an Meindl. 16. Okt. 1890. 
7) Linz. Vbl. 1891. ^
	        
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