16
II. Nachweis der Piezoelektrizität
Druckkammer mit Doppelquarzplatte.
Die Verwendung der Druckmeßkammer mit nur einem Druckquarz
ist dort nicht möglich, wo infolge der Versuchsführung mit einer starken
Erwärmung und einer damit verbundenen Beschädigung der Bernstein-
Durchführung gerechnet werden muß. Für solche Zwecke gebraucht man
5d0^a¡a
ì 70 20 30 yo P 50
Fig. 16. Druckcharakteristik des
Druckmeßgerätes für verschiedene
Zusatzkapazitäten.
aus der Röhrenkapazität selbst, der
Kapazität der von der Druckkammer
herkommenden Zuleitungen und der
Kapazität der Druckkammer zu¬
sammen. Im vorliegenden Beispiel beträgt die Gesamtkapazität nur
18 ¡iijuF. Die Ladungsempfindlichkeit und damit die Empfindlichkeit der
Meßanordnung kann durch Parallelschaltung eines variablen geeichten
Kondensators zur Druckkammer verringert, d. h. der Druckmeßbereich
kann nach höheren Drucken erweitert werden. Dieser Zusatzkondensator
muß ebenfalls gegen Ladungsverlust durch Bernstein isoliert sein. Fig. 16
zeigt die Anodenstromänderung im Röhrenvoltmeter als Funktion des
Druckes bei verschieden großer Gitter-Kathodenzusatzkapazität.
Die Druckempfindlichkeit der Druckkammer betrug 10-nCoulomb/kg.
Als optimale Empfindlichkeit der Meßanordnung ergab sich eine Anoden¬
stromänderung von 2 mA/kg.
Das Gerät wurde mit Erfolg zur Messung des Schnittdruckes einer
Leitspindelbank, der Anlaufbeschleunigung eines Motors und der Sto߬
beanspruchungen von statisch vorbelastetem Stahldraht verwendet. Die
Druckkammer war zu diesen Zwecken zwischen dem freien Ende des Stahls
und dem Drehbanksupport, zwischen Fundament und dem den Motor
tragenden drehbaren Rost und zwischen oberem Ende des Drahtes und
einem Festpunkt angeordnet.
Fig. 15.
Normalform einer Druckmeßkammer.