Volltext: Piezoelektrizität des Quarzes

Interferometrische Methoden 
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0,2 mm. Zur Vermeidung von Reflexionslicht an der Oberseite von P 
ist diese gegen die Unterseite von P leicht geneigt geschliffen. 
Die Elektroden, die die Quarzplatte zu Schwingungen anregen, sind 
mit einem geeigneten Sender entweder galvanisch durch Anschluß an 
den Schwingkreiskondensator oder induktiv über eine Koppelspule ver¬ 
bunden. 
Bevor die Schwingungen erregt werden, wird die Glasplatte P mittels 
der Justierschrauben so gegen die Quarzoberfläche geneigt, daß Inter¬ 
ferenzstreifen entstehen. Fig. 146a zeigt die Interferenzstreifen bei einer 
in Ruhe befindlichen (nicht erregten) rechtwinkligen Platte der Dimen¬ 
sion 1,4 • 3,6 • 0,7 cm3. 
Wenn die Quarzplatte in Schwingungen versetzt wird, so wird die 
Oberfläche natürlich in verschiedener Richtung deformiert, in gewissen 
Plattenregionen wird die Deformation auch in Richtung der Platten¬ 
normalen erfolgen. Ein Teil wird in Ruhe (Knoten, Knotenlinien), ein 
anderer Teil wird in Bewegung sein. Die Verteilung der Helligkeit der 
Interferenzstreifen wird infolgedessen gestört. Dies zeigt Fig. 146b. Die 
Interferenzstreifen sind in ihrer ursprünglichen Art nur in fünf engen 
Bereichen an den Knotenlinien der Bewegung erhalten, dazwischen sind 
sie ausgelöscht (verwaschen). Die Platte führt eine Biegungsschwingung 
höherer Eigenfrequenz aus. 
Aus der Verteilung des Lichtes im Streifensystem, Fig. 146a, aus der 
Kenntnis der (sinusförmigen) Verteilung der elastischen Deformation 
würde es wohl möglich sein, mit Hilfe der Strukturen der Fig. 146b auf die 
Amplituden der Quarzplatte zu schließen. Eine bessere und genauere Aus¬ 
kunft wäre jedoch dann zu erwarten, wenn Momentzustände der Deforma¬ 
tion der Plattenoberfläche beobachtet werden könnten. Dye zeigt, daß dies 
durch Anwendung einer stroboskopischen Beleuchtungsmethode erreicht 
werden kann. 
Dye ersetzt zu diesem Zweck die Quecksilberlampe durch ein Helium¬ 
rohr, das in der Apparatur an Stelle von H eingesetzt wird. Das Helium¬ 
rohr ist durch eine Gleichspannung vorgespannt, der eine Wechsel¬ 
spannung in Serie geschaltet wird. Die Wechselspannung wird von dem 
gleichen Sender geliefert, der auch die Quarzplatte in Schwingungen 
versetzt. Die Heliumlampe leuchtet im Rhythmus der Schwingungen, 
und zwar während einer Schwingungsperiode kurzzeitig einmal auf. Die 
Phase zwischen dem Maximum des Aufleuchtens und der elastischen 
Schwingung der Quarzplatte kann variiert werden. Ebenso kann die 
Dauer des Aufleuchtens in gewissen Grenzen geändert werden. 
Fig. 146c zeigt das Ergebnis der stroboskopischen Beleuchtung. Die 
Interferenzstreifen sind jetzt nicht mehr durch verwaschene Zonen unter¬ 
brochen, sondern geben entsprechend, der Phase zwischen Beleuchtung 
und elastischer Erregung den Deformationszustand der Quarzplatte an.
	        
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