Volltext: Piezoelektrizität des Quarzes

134 VIII. Dehnungsschwingungen bei Quarzplatten 
Aus ihr und dem für die T.K. der elastischen Moduln dCflk gültigen 
Gleichungssystem [IO], S.54 berechnet sich der T. K. der Frequenz für einen 
beliebigen Winkelt. Fig. 103 zeigt den Verlauf des T. K.; bei den beiden 
Neigungen der Plattenebene gegen dieZ-Achse# = 41 030' und 
= 125° ist der T.K. der Frequenz gleich 0. Wir sehen auch, daß bei 
# = 90°, d. h. bei Benützung des üblichen F-Schnittes, der T.K. mit etwa 
75 • 10~6 nahezu seinen Maximalwert hat. 
Beckmann macht darauf aufmerksam, daß der in Fig. 103 gezeichnete 
Verlauf des T. K. nur dann zu reproduzieren war, wenn für Unterdrückung 
der Mehrwelligkeit, zu der die Plattenschnitte Y& stark neigen, gesorgt 
wurde. 
Berechnete und beobachtete Temperaturkoeffizienten stimmen sehr 
befriedigend überein. 
Koga (178) untersuchte hauptsächlich das Verhalten des T.K. der 
Frequenz in Abhängigkeit von der Temperatur an dessen beiden Null¬ 
stellen, für die er experimentell aus einer Reihe von Platten, deren 
Dicke 0,47 bis 0,95 mm gegenüber einer Plattenausdehnung von 22 • 27 mm2 
betrug, die Winkel 55° und 138° ermittelt hatte. Sein Ergebnis weicht 
also von dem Beckmanns etwas ab. Er findet, daß sich die Frequenz 
linear mit der Temperatur in der Umgebung der Nullstelle 55° ändert 
(115), daß jedoch in der Umgebung der Nullstelle 138° die Frequenz 
zuerst mit der Temperatur an- und dann absteigt. Im ersteren Fall ist der 
T.K. von der Temperatur unabhängig, im letzteren Falle ist er eine 
Funktion der Temperatur: er ist 0 für d = 136006' bei T = 90°C, 
für & = 137° 44' bei T = 55° C, für #=.138° 47' bei T = 35° C. 
Koga glaubt, daß der T.K. der elastischen Moduln zu klein gefunden 
wird, wenn die Platte nicht dünn genug ist. Er zeigte experimentell, daß 
besonders bei dem F90-Schnitt eine starke Abhängigkeit des T.K. der 
Frequenz von der Dicke d vorhanden ist: Plattenausdehnung 25 • 30 mm2, 
dann ist T.K. % —1,42 • 10~5 bei d = 4,41 mm, T.K. - +4,06 • IQ-5 bei 
d = 1,92 mm, T. K. = + 10,3 • 10~5 bei d = 0,63 mm. Ähnlich stark 
ist der Dickeneinfluß beim /?-Schnitt (s. S. 138), kaum bemerkenswert 
ist er beim X-Schnitt. 
Koga's Ergebnisse stimmen mit denen Straubel's (132, 133) überein, 
welcher unabhängig ebenfalls den Nulldurchgang (132) des T.K. der 
Frequenz bei Drehung der F-Platte um die X-Achse auffand. Er zeigte 
gleichfalls (133), daß die Abhängigkeit der Frequenz von der Temperatur 
an der einen Nullstelle ziemlich linear, an der anderen Nullstelle jedoch 
in Form eines Maximums, d. h. zuerst frequenzansteigend, dann frequenz¬ 
absteigend verläuft. Seine Untersuchungen erstreckten sich auch über 
Platten mit anderen Neigungswinkeln (134) und anderemT.K.-Verhalten 
in einem Temperaturbereich von —180° bis +300° C. 
Sträubet (132) zeigt auf optischem Wege, daß die Schwingungsform
	        
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