Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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er von frommer Dankbarkeit getrieben/ nach Salzburg/ nahm 
den Schaden in Augenschein/ und befahl/ nachdem er die 
Mittel dazu angewiesen/ das Kloster nach einem großem 
Maßstabe wieder aufzuführen. Nach vollendetem Baue fand 
er sich wieder ein/ ließ die Kirche durch den Erzbischof Hart 
wik feyerlich einweihen/ und die Ueberreste der h. Erntrud 
aus der alten Kapelle in die neue Kirche unter einem großen 
Zulaufe des Volkes übertragen. Eine Schenkung zweyer 
Bauernhöfe/ die er bey dieser Gelegenheit dem Nonnenklo 
ster machte/ sollte ihm eine ewige Erinnerung an diese feyer- 
liche Begebenheit seyn. Bey der Aushebung der h. Reliquien 
geschah es nun/ daß der Abt Mazelin/ ebenfalls ein warmer 
Verehrer der h. Erntrud/ als er sich von einer frommen Be 
gierde hinreißen ließ/ einen kleinen Partikel der Ueberreste 
dieser Heiligen sich unbemerkt zuzueignen, plötzlich erblindete. 
Er verhehlte sichs nicht, daß sein frommer Raub ihm diese 
Züchtigung zugezogen, warf sich daher vor denGh. Reliquien 
auf die Knie, sühnte durch ein demüthiges Geständniß und 
durch die Herausgabe des entwendeten Partikels seine Schuld, 
und nachdem er noch gelobet, sich in eine Höhle des Geisbergs 
zurückzuziehen, und dort in Beschaulichkeit dds Überirdischen 
sein Leben zu beschließen, kehrte ihm das Augenlicht wieder 
zurück. Seinem gethanenen Gelübde treu, tauschteer den 
Krummstab des Akten mit dem Knotenstocke des Eremiten, 
und bald drang aus der Abgeschiedenheit seiner dunklen Höhle 
der Schimmer seiner Heiligkeit, welcher die Thal- und Alpen 
bewohner in Scharen dahin zog. Streng gegen sich selbst, 
suchte er seine Schwester Wirandis von der unnachsichtlichen 
Strenge, welche sie als Aebtiffinn des Nonnbergs gegen ihre 
Untergebenen übte, abzumahnen, und ihr Sanftmuth, Milde 
und Liebe gegen die Schwachen einzuflößen. Seine Gebeine 
wurden nach seinem Tode dort, wohin ihn seine Andacht im 
mer hingezogen, in der Kirche der h. Erntrud beygesetzt. Ihm 
war der Erzbischof Hartwik vorangegangen, und beyden folgte 
Kaiser Heinrich bald nach. — Kaiser Heinrich haben seine 
Kriege mit dem Pohlen-König Boleslaus, und seine italiani-
	        
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