Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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den, so verdienen dieß noch weit mehr, fein Eifer, mit wel 
chem er sich seiner Kirche und ihrer Gerechtsame annahm, und 
die neue disciplinarische Gestaltung, welche er dem Peters 
kloster gab. 
Als nach der Lechfeld-Schlacht die Ungarn vor dem bloßen 
Nahmen der Deutschen geschreckt in die alten Hunnensitze 
an der Leitha flohen, und sich in den Moorlanden des 
Neusiedler-Sees bargen, erkannte Panonien wieder das 
deutsche Scepter, und die unterdrückte Kirche hob hoffnungs 
voll ihr lang verhülltes Antlitz. Fridrich bewachte den Gang 
der Ereignisse mit eifersüchtigen Augen, und als die Angele 
genheiten der Kirche in Panonien und in Norikum eine für 
sie so günstige Wendung genommen, glaubte er den Augen 
blick nützen zu müssen, um dem Bischöfe von Passau, mit 
dessen Vorfahren Salzburg wegen der Jurisdiction dieser Pro 
vinzen immer im Streite lag, zuvorzukommen, und die Be 
stätigung seiner Metropolitanrechte zu erhalten. Es gelang 
seiner Wachsamkeit und Thätigkeit nicht nur vollkommen diese 
Absicht zu erreichen, sondern auch noch überdieß seinen Stuhl 
mit einem neuen Glanze zu umgeben. Papst Benedikt der 
Sechste bestätigte ihm in einer eigenen, dießfalls erlassenen Dulle 
alle Rechte und Privilegien, welche seine Vorfahrer erworben 
und ausgeübt, und bekleidete ihn mit dem Primate über das 
ganze Norikum, und über ganz Panonien: in tota noriea 
^rovineia, et in tota kanonia vickelieet et 
interiori etc. — Na. seilieet, in nullo lieeat in prae- 
taU5 ^rovineiis sidi U8nrpai'6 kalliuni ete. ete. — 
Diesen einen Zweck erreicht, wendete Fridrich sein Auge 
nach dem zweyten yorgesteckten Ziele. — Bisher waren, wie 
wir gesehen, die Erzbischöfe Salzburgs auch zugleich Aebte 
von St. Peter. Es zeigte sich aber im Laufe einer langen Er 
fahrung, daß bey der damahligen Stellung der Erzbischöfe 
diese beyden Würden unvereinbar waren. Die Erzbischöfe wa 
ren als Staatsmänner, als Minister, Kanzler, Kriegsober 
sten rc. größten Theils von ihren Sitzen entfernt an Höfen, 
auf Gesandtschaften, im Lager. Während ihrer Abwesenheit
	        
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