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den, so verdienen dieß noch weit mehr, fein Eifer, mit wel
chem er sich seiner Kirche und ihrer Gerechtsame annahm, und
die neue disciplinarische Gestaltung, welche er dem Peters
kloster gab.
Als nach der Lechfeld-Schlacht die Ungarn vor dem bloßen
Nahmen der Deutschen geschreckt in die alten Hunnensitze
an der Leitha flohen, und sich in den Moorlanden des
Neusiedler-Sees bargen, erkannte Panonien wieder das
deutsche Scepter, und die unterdrückte Kirche hob hoffnungs
voll ihr lang verhülltes Antlitz. Fridrich bewachte den Gang
der Ereignisse mit eifersüchtigen Augen, und als die Angele
genheiten der Kirche in Panonien und in Norikum eine für
sie so günstige Wendung genommen, glaubte er den Augen
blick nützen zu müssen, um dem Bischöfe von Passau, mit
dessen Vorfahren Salzburg wegen der Jurisdiction dieser Pro
vinzen immer im Streite lag, zuvorzukommen, und die Be
stätigung seiner Metropolitanrechte zu erhalten. Es gelang
seiner Wachsamkeit und Thätigkeit nicht nur vollkommen diese
Absicht zu erreichen, sondern auch noch überdieß seinen Stuhl
mit einem neuen Glanze zu umgeben. Papst Benedikt der
Sechste bestätigte ihm in einer eigenen, dießfalls erlassenen Dulle
alle Rechte und Privilegien, welche seine Vorfahrer erworben
und ausgeübt, und bekleidete ihn mit dem Primate über das
ganze Norikum, und über ganz Panonien: in tota noriea
^rovineia, et in tota kanonia vickelieet et
interiori etc. — Na. seilieet, in nullo lieeat in prae-
taU5 ^rovineiis sidi U8nrpai'6 kalliuni ete. ete. —
Diesen einen Zweck erreicht, wendete Fridrich sein Auge
nach dem zweyten yorgesteckten Ziele. — Bisher waren, wie
wir gesehen, die Erzbischöfe Salzburgs auch zugleich Aebte
von St. Peter. Es zeigte sich aber im Laufe einer langen Er
fahrung, daß bey der damahligen Stellung der Erzbischöfe
diese beyden Würden unvereinbar waren. Die Erzbischöfe wa
ren als Staatsmänner, als Minister, Kanzler, Kriegsober
sten rc. größten Theils von ihren Sitzen entfernt an Höfen,
auf Gesandtschaften, im Lager. Während ihrer Abwesenheit