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und seinen Muth ansprach/ verlor die mährischen Kirchenange-
legenheiten ans dein Auge.
Die Magyaren, vom Fuße des Ural, auf dem alten We
ge aller scythischen Horden, durch die Länder der Wolga, des
Dons und des Dniepers hereingewandert, waren ein Volk
häßlichen Anblicks, wilder Sitte und unmenschlichen Thuns.
Blut war ihnen ein Labetrank, rohes Fleisch ein Leckerbissen.
Der abergläubische Wahn der vom Entsetzen befangenen Völ
ker gab ihnen Alrunen, Zauberschwestern und Hexen zu Müt
tern, und der Hölle Unholde zu Erzeugern. Hätte Arnulph
diese Barbaren gekannt, hätte er den unsäglichen Jammer,
den sie über Deutschland bringen sollten, geahnet, nimmer
hätte er sich zu dem unheilvollen Mißgriffe verleiten lassen,
sie wider die Mährer zu Hülfe zu rufen. Auf diesem Zuge
lernten sie die losen Bande des deutschen Heerbanns kennen,
ihre Abgesandten spähten die Schwächen des Landes aus, und
brachten ihren Landsleuten Kunde von der ungeheuren leichten
Beute. Beute war den Ungarn Losung zum Aufbruch; ihr
Aufbruch war den Völkern die schreckliche Blutfahne, das
Feuersignal zum Untergang. Brennend, raubend, mordend,
wälzte sich dieses Volkes tiefe Heersäule vorwärts, wie der ko
chenden Lava sich fortbewegender Gluthstrom. Der Markgraf
an der Enns Luipold, und der Passauer Bischof Richard, eil
ten zwar, von der Vaterlandsliebe begeistert, schnell herbey,
dem Feinde den Uebergang zu wehren; zu spät! die Enns
war schon überschritten. St. Florian, Kremsmünster, Man-
see flammten auf, und die schönen Fluren Ober-Oestreichs lagen
wüste. Da bewegte sich endlich unter Ludwig dem Kinde der
Deutschen langsamer Heerbann zur Rettung, unter seinen
Heeresfürsten glänzte auch ErzbischofDiethmar in sein'em Waf
fenschmucke. Zwischen dem alten Carnut und dem heutigen
Preßburg wurde durch drey Tage gewürgt, bis die deutsche
Tapferkeit der List und der Uebermacht erlag. Der Ritter
schaft Blüthe deckte die Wahlstatt, unter den Erschlagenen
waren der Markgraf Liupold, Diethmar von Salzburg, Otto