26t
(1611) mit mehreren tausend Mann in die erzbischöflichen
Lande, und machte sich nach einem kurzen Zuge, ohne auf
irgend einen Widerstand zu stoßen, zum Meister der Haupt
stadt. Als der Erzbischof von diesem Schlage Kunde erhielt,
floh er nach Kärnthen, wurde aber von des Herzogs Reitern
auf der Flucht ereilt, und erstlich auf die Feste Werfen, dann
auf das Schloß Salzburg gebracht, wo er, nachdem er seine
Würde niedergelegt, noch sechsthalb Jahre in der Betrachtung
der Vergänglichkeit und Eitelkeit aller irdischen Dinge zu
brachte.
Zu allen Nachtheilen und Uebeln, welche von Kriegsbe
waffnungen und feindlichen Einfallen unzertrennlich sind, und
von denen St. Peter nicht wenig zu tragen hatte, gesellten
sich 1697 die Schrecken der Pest, welche in Hallein ausbrach,
und nur mit der größten Anstrengung von der Hauptstadt ab
gewehrt wurde. Ein Jahr darauf verheerten unerhörte Über
schwemmungen das Land, und brachten dem Kloster nur durch
die Zerstörung der Wasserleitungen an der Albe einen Scha
den von mehreren tausend Gulden. Kaum hatte das nasse
Element seine Verwüstungen ausgegossen , als noch in dem
selben Jahre (i5g8) ein furchtbarer Brand die Cathedralkirche
verzehrte, und die ganze Stadt mit der Einäscherung be
drohte. Von dieser Gefahr befreyt, hatte es das Kloster nur
dem augenscheinlichen Schutze des Himmels zu danken, daß,
als ein Layenbruder in der Bosheit seines Herzens, wegen
einer von dem Abte erlittenen Züchtigung an den gefährlich
sten Orten Brandmaterialien legte, es nicht ein Opfer glei
chen Verderbens ward. Alle diese unerfreulichen Ereignisse
trübten dem Abte den Abend seines thätigen Lebens. Er starb
nach einer Zojährigen Regierung (i6i5), nachdem er noch
kurz vorher (1614) dem Kloster die Bestätigung seiner Privi
legien vom Kaiser Mathias erwirkt; und die ganze Stadt
beeiferte sich, sein Andenken durch eine Leichenfeyer zu ehren,
wie sie noch kein Abt gehabt.