Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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es hintanzugeben. Um die Schuldner/ die allgemach laut zu 
werden begannen/ zu befriedigen/ entwarf Andreas den Plan, 
die Petersnonnen eingehen zu lassen/ die ihnen zugetheilten 
Güter zu veräußern/ und mit dem daraus gelösten Gelde 
seine Schulden zu zahlen. Seinen Plan begünstigte die Klo 
stervorsteherinn selbst/ die/ man weiß nicht warum/ sich vor 
genommen/ keine Candidatinnen mehr aufzunehmen; wodurch 
es geschah/ daß die ganze Communität bis auf zwey Nonnen 
zusammengeschmolzen war/ und der Abt einen plausiblen Grund 
hatte/ seinen Plan auszuführen. Es ereignete sich aber noch 
ein zweyter Umstand/ der nach seiner Meinung sein Vorhaben 
besonders zu begünstigen schien/ an dem aber/ wie wir gleich 
sehen werden/ der ganze Plan/ wenigstens in Hinsicht des ein 
zulösenden Geldes/ scheiterte. — Der Erzbischof hat die Mi- 
noriten berufen/ um sich ihrer auf der Kanzel/ in dem Beicht 
stühle/ und bey den Kranken zu bedienen; nur wußte er nicht 
gleich/ wo sie zu unterbringen. Da ergab es sich wie von selbst, 
daß/ da der Abt ohnehin mit dem Gedanken umgehe/ die Pe 
tersnonnen aufheben zu lassen/ ihr Kloster das schicklichste Lo 
cale für die Minoriten seyn würde. Der Abt/ statt wie er 
hätte sollen/ diese Stiftung aufrecht zu erhalten/ war wie na 
türlich der erste/ der dem Erzbischöfe die Hand both/ ohne dar 
über des Conventes Meinung eingehohtt zu haben. Die Sache 
wurde bey dem päpstlichen Stuhle betrieben; die zwey überle 
benden Nonnen auf den Nonnberg übersetzt; und die Fran 
ziskaner i583 in das verlassene Kloster eingeführt — aber 
auch zugleich das Peterskloster angewiesen/ für den Unterhalt 
dieser neuen Colonisten zu sorgen/ welche unvorgesehene Klau 
sel den Abt um alle seine Geldhoffnungen betrog/ und sein 
Maß voll machte. — Als er nähmlich auf mehrmahliges 
Warnen des Coadjutors Georg/ und andrer würdiger Männer 
seine Lebensweisezu ändern, sich so weit vergaß, seinen wohl 
meinenden Mahnern gröblich zu begegnen; führte er endlich 
die Nothwendigkeit herbey, seine geistliche und weltliche Ver 
waltung einer strengen Untersuchung zu unterziehen. Eines 
Tages (i584), wo er bey der Gelegenheit einer Primiz fröh-
	        
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