Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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ser Verwaltung das Kloster zu dem höchsten Flor gebracht, 
und in der Beförderung des geistlichen und zeitlichen Wohls 
seiner Brüder seine Freude und seinen Lohn gefunden haben 
würde, fand jetzt gerade in seinem Berufe, in seinem bren 
nenden Glaubenseifer eine Quelle der tiefsten Betrübniß, und 
eine Wehmuth, die ihm die Erfüllung seiner Amtspflichten der 
gestalt erschwerte, daß er, hätte er einen tüchtigen Mann ge 
habt, nicht angestanden seyn würde, sein Amt andern Schul 
tern aufzubürden. — Er bestellte für sich einen Procurator 
auf dem Concilium von Trident, welches an der Vereinigung 
der Glaubensparteyen arbeitete, und ohne diesen Zweck erreicht 
zu haben i563, geendet wurde. Er wohnte der Synode bey 
welche der Nachfolger Michaels, der Erzbischof Johann Jacob, 
r56g in Salzburg zusammenberufen, um die Decrete der Tri- 
dentiner Versammlung zu promulgiren, und über die Ausrot 
tung der Keherey sich zu berathen. Er fehlte auch nicht bey 
der zweyten Synode, welche dieser Erzbischof hielt, und worauf 
die Satzungen der erstem zur Ausübung vorgelegt wurden — 
und dennoch sah erHeerden ohne Harten, die Kirchen leer, oder 
von Prädikanten eingenommen; er wußte nicht woher Pfarrer 
zu nehmen, um die bedeutenden Pfarren Wieting und Dorn 
bach zu besetzen — und der Regierungsantritt Maximilians 
des Zweyten (i564), der des Vaters Zorn nicht scheuend sich 
unverholen dem Protestantismus angeneigt, mußte die Be 
sorgnisse eines eifrigen Katholiken auf das Aeußerste steigern. 
Zu den Bedrängnissen der Kirche kamen verderbliche Lan 
desplagen, und Privatunfälle, die das bekümmerte Gemüth 
des Abtes noch mehr beugten. Im Jahre 1667 verursachten 
Überschwemmungen solche Verheerungen, daß das Andenken 
daran bis auf den heutigen Tag in dem chronographischen Wor 
te OII^VVIVül aufbewahret wird. Im nächsten Frühjahre 
erzeugte das Thauwetter ähnliche Verwüstungen. Im Jahre 
1571 rasete die Pest fast das ganze Jahr hindurch und machte 
Salzburg zu einer Einöde. Der Erzbischof entwich mit seinem 
Hofe nach Mühldorf; alles floh und suchte in der Ferne Ret 
tung. Abt Benedict aber blieb bey seinem Convente/ und war so
	        
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