Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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bach; der Verkauf einiger PrädieN/ Wiesen/ Weiden und Zehente 
bey Krems/ und die von Erzherzog Ferdinand erwirkte Bestäti 
gung der dem Kloster von seinen Vorfahrern ertheilten Privi 
legien zeigen wenigstens/ daß sich Johann mit den zeitlichen 
Angelegenheiten des Klosters befaßt. Um wichtige Dienste dem 
Kloster zu leiste»/ regierte er viel zu kurz — und hätte er auch 
die bedeutendsten Vortheile an zeitlichem Gute demselben zu 
gewendet; so wären sie immer von den Nachtheilen weit über 
wogen worden/ welche er der Kloster-Disciplin dadurch zuge 
fügt/ daß er den Mönchen die Schriften Luthers, Urbans 
Regius/ Melanchtons/ Oekolampads rc. in die Hände gege 
ben/ und den Geist/ der in diesem Kloster durch Jahrhunder 
te segenvoll gewaltet/ auf lange hinaus vergiftet. — Denn 
nicht wenige folgten der Stimme der Verführung! — manche 
wurden in ihrem Gewissen beängstigt/ und in ihrem Glauben 
irre — manche warfen von sich das Ordenskleid — manche mit 
diesem auch den Glauben. Unter solchen Umständen darf es gar 
nicht befremden/ daß der fromme Eifer der Gläubigen erkalte 
te/ daß aus der Zeit dieses Abtes keine fromme Stiftung sich 
herschreibt/ und unter ihm niemand den Ordenshabit nahm. 
— Wer sollte auch mit Lust nach einem Kleide die Hand aus 
strecke»/ das allgemach der Verfolgung und der Verachtung 
Preis gegeben zu werden anfing? — Das Lutherthum hat sich 
den Weg in die Thäler und auf die Alpen von Salzburg ge 
bahnt/ und unter den Bewohnern der Hauptstadt bereits so 
tiefe Wurzeln gefaßt/ daß sie der geistlichen Herrschaft sich zu 
entledigen r523 einen Aufstand erregt. Erzbischof Matthäus 
frühzeitig gewarnt/ warf eine treue Besatzung ins Schloß/ 
eilte nach Tyrol/ sammelte dort in aller Stille Kriegsvölker/ 
zog mit diesen blitzschnell Hera»/ und bezog in Greding bey 
Untersberg und Glanek (St. Peter zugehörige Güter) ein fe 
stes Lager. Dieses plötzliche Erscheinen einer bewaffneten Macht/ 
und die dräuende Miene der Schloßbesatzung/ die ihre Kano 
nen auf die Stadt gerichtet hielt/ versetzte die Bürger in ein 
solches Schrecken/ daß sie Abgeordnete ins Lager schickten und 
demüthig um Schonung bathen. Der Erzbischof nahm ihre
	        
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