Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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Men, versichern sollte. Auf diese Mittheilung entboth ihn 
der Kaiser nach Grätz, wo er aus seinem eigenen Munde 
noch einmahl dieselbe Erklärung erhielt. Kaum war jedoch der 
Erzbischof vom Kaiser weg in seiner Herberge angelangt/ als 
ihn sein Gefolge bestürmte/ und ihn überredete/ das dem 
Kaiser gegebene Wort zurückzunehmen. Ein so zweydeutigeS 
und wankelmüthiges Betragen erfüllte den Kaiser Fridrich mit 
einem solchen Unwillen/ und brachte den, der sonst die Sanft- 
muth selbst war/ in einen solchen Zorn/ daß er auf der 
Stelle befahl/ alle festen Plätze und Burgen, die Salz 
burg in Oestreich und Steyermark hatte, zu besetzen, alle 
seine Gefälle, Zölle rc. einzuziehen, alles Eigenthum in Be 
schlag zu nehmen, und allen Handel zu untersagen. Ber- 
nard von seiner Seite versicherte sich zuerst der Treue sei 
ner Salzburger, setzte das Schloß in Vertheidigungöstand, 
zog sich hinein, warf sich dem König Mathias, den jüngst 
erst die Furcht vor dem Papste, und der Unbestand seiner 
Magnaten gezwungen mit dem Kaiser Frieden einzugehen, 
in die Arme, übertrug ihm das Schirmvogtamt von Salz 
burg, und befahl in alle festen Plätze ungarische Besatzungen 
aufzunehmen. Dieß entzündete zwischen Fridrich und Ma 
thias einen neuen Krieg, der mit einer besondern Erbitte 
rung in Oestreich, Steyermark, Salzburg und Kärnthen 
wüthete, und mit einer solchen Barbarey geführt wurde, 
daß selbst die Wildheit der türkischen Horden sich dagegen in 
Schatten verlor. Weiber und Kinder wurden zusammenge 
schleppt, und nur um schweres Lösegeld losgelassen. Die 
Söldner beyder Parteyen übten unerhörte Grausamkeiten. 
Aus den angezündeten Dörfern machte man Lustfeuer, und 
wie die schweizerischen Miethstruppen des Domprobstes Ebran, 
der ihnen ausdrücklich Raub und Plünderung befahl, gehaust 
haben mochten, dieß suche sich der Leser selbst zu vergegenwär 
tigen. Nicht einmahl die wirkliche Abdication Bernards 
1461 zu Gunsten des Johann von Gran, die ihm endlich der 
Zammer des Landes, dessen Urheber er war, abgedrungen, war 
vermögend, die Ruhe dieser so jämmerlich mitgenommenen Pro
	        
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