Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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von Bayern nahmen Konradins Erbe in Besitz. Die Hauser 
Zähringen/ Wirtenberg und Habsburg machten in ihren Land 
schaften herzogliche Rechte geltend. Die kleinern Vasallen folg 
ten ihrem Beyspiele. Die Städte erhoben sich zu Reichsstäd 
ten/ und Selbstständigkeit/ Unabhängigkeit/ trotzige Willkühr/ 
wilde Tiranney und blutige Anarchie sammelten ganz Deutsch 
land unter ihre Fahnen. Da erhob endlich nach dreyjähriger 
unseliger Verwaisung des päpstlichen Stuhles 1271 Gregor 
der Zehnte die Donnerstimme/ und mahnte die Fürsten Deutsch 
lands/ dem Umwesen zu steuern und einen König zu wählen. 
Eine Königswahl war aber in diesem Augenblicke ein gefährli 
ches Ding! — Die Fürsten hatten sich in die Trümmer deS 
eingestürzten Kaiserthrons getheilt; keiner hatte Lust seine 
Beute herauszugeben; und die Ottonen und die Heinriche hat 
ten sie geschreckt. Sie mußten also bedachtsam und sicher ge 
hen/ und sollten sie sich einen König setzen/ so mußte es wie 
der einer nach ihrem Sinne/ ein Wilhelm oder ein Richard 
seyn. Sie verwarfen den mächtigen Ottokar/ der jetzt auch 
unter den Mitbuhlern um die Krone war/ und glaubten 
in dem Habsburger Rudolph ihren Mann gefunden zu haben. 
Wohl hatten sie in Rudolph den rechten Mann für Deutsch 
land gefunden! — Der Vater eines neuen kräftigen Herr 
schergeschlechtes führt er den entflohenen Frieden zurück; unter 
sein Scepter flüchtet sich der Unterdrückte; vor seines Schwer 
tes Blitzen erbebt der Tirann; und auf seines Thrones Stu 
fen lagern sich Gesetz/ Recht und Gerechtigkeit. Aus dem 
Chaos der Anarchie erstehen neue Staats- und Lebensfor 
men; es regen sich in dem Privatleben Kunst und Gelehrtheit; 
und die Zukunft eines reichen herrlichen Volkslebens steht mit 
seiner Regierung erschlossen. 
Die Sturmeswogen/ welche während des Zwischenreiches 
bis zur Wahl Rudolphs das Reich unheilvoll bewegten/ wur 
den auch in der Klöster Abgeschiedenheit fühlbar; und die all 
gemeine Auflösung aller gesetzlichen Ordnung offenbarte sich 
auch da in dem Nachlassen aller Fugen und Bande/ und in 
einer fast gänzlichen Vernichtung der Kloster-Disciplin. Wenig
	        
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