Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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lich; aber auch das Ansehen und die Macht der Papste er-: 
wuchs zu einer solchen Höhe, daß von ihnen selbst die Vor 
rechte der Kaiser, die sie bisher in Kirchensachen ausgeübt, in 
Zweifel gezogen wurden, und die Päpste die Wirksamkeit der 
Gesetze, welche die Simonie verdammten, auch auf die kai 
serlichen Ernennungen der' Päpste und Bischöfe ausdehnten. 
Dieser Wachsthum der päpstlichen Macht, und ihre nicht 
beabsichtigte Wendung hat in neuern Zeiten viel Geschrey er 
regt. Man declamirte über Mißbrauch der Macht, über An 
maßung, Despotismus, Tiranney. Man staunte die Möglich 
keit an, wie ein so unerträglich, schweres, eisenes Joch der 
Welt angelegt werden konnte. — Dieses Staunen war und 
ist einer ungläubigen Welt ganz natürlich! — Aber eben so 
natürlich war auch der Wachsthum einer Macht, die ihre er 
sten Keime in den Gemüthern entwickelte, ihre Wurzeln in 
die Herzen senkte, und von dem Glauben gepflegt und groß 
gezogen, zu einer Kraftäußerung gelangen mußte, vor wel 
cher jede andre in Ohnmacht erschien. Dieser Glaubensgewalt 
haben wir es zu danken, daß wir die Kirche und den Staat 
aus der gräulichen Fürsten-Anarchie der Feudalzeit, und aus 
der entzügelten Rohheit der Völker gerettet, und beglückte 
Länder den Segen weiser Regierungen genießen sehen, 
Heinrich der Dritte konnte ohne Argwohn dem Anwachse 
" der päpstlichen Macht zusehen; die Päpste, die er erhoben, 
weit entfernt seinem Ansehen nahezu treten, trugen zu sei 
ner Absicht bey, indem sie dasselbe durch die ihnen zu Gebothe 
stehenden Mittel befestigten, und ihm den Weg zur Ober 
herrschaft über alle übrigen Mächte und Fürsten ebneten. Er 
fand in der Gewalt der Kirche eine mächtige Stütze und eine 
unerschöpfliche Hülfsquelle für alle Verlegenheiten. In seinem ^ 
Kriege gegen Andreas von Ungarn, in welchem sich Oestreichs 
Markgraf Adalbert den Beynahmen der Sieghafte, und sein 
Sphn Leopold den eines starken Kämpfers erwarben, erschien 
* ihm Papst Leo der Neunte bey der Belagerung Preßburgs 
ro52 als ejn Friedensbote, und rettete ihn vor der Schmach 
einen schimpflichen Frieden eingehen zu müssen. Auf der Sy-
	        
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