Volltext: Historische und topographische Darstellung von der Stadt Salzburg mit der ausführlichen Geschichte des Benediktiner-Stiftes zu St. Peter in Salzburg ([8] = Abth. 3 ; Bd. 1 ; / 1829)

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hes Interesse. Um dieses Interesse bey sich noch höher zu stei 
gern / muß sich der Leser ans den Standpunct stellen, von 
welchem aus er den Gang der Reichsbegebenheiten und die all- 
mählige Entwicklung jener Ideen, welche die damahlige Welt 
zu beherrschen anfingen, und auf die Nachwelt so wohlthätig 
einwirkten, naher betrachten kann. 
De< letzte der sächsischen Kaiser hat den Saliern einen 
Thron hinterlassen, der mit allem Pompe und Gepränge der 
äußern Ehre und des öffentlichen Ansehens als der erste da 
stand, und mit seinem Schimmer alle übrigen überstrahlte. 
Aber die Macht dieses Thrones war keine ihm inwohnende, 
alle übrigen in sich, wie in einem Brennpuncte vereinigende, 
bleibende, bewegende Kraft; sondern sie war nur eine tempo 
räre, von den stolzen, nach Unabhängigkeit strebenden Vasallen 
emporgehaltene Macht, die folglich demThrone als keine sichere 
Basis dienen konnte, und die Kaiser nicht selten zu gekrönten 
Dienern des übermüthigen Vasallenwillens erniedrigte. — 
Konrad der salischen Kaiser Erster erkannte die Schwäche sei 
ner Stellung, und faßte den Gedanken, die Vielherrschaft in 
Deutschland zu unterdrücken, und nach und nach die unter den 
geistlichen und weltlichen Großen vielfach zerstückle Macht in 
des Kaisers Person zu vereinen. Gleich nach seiner Krönung 
griff er mit Kraft in die Herrscherzügel, und entwickelte zum 
Schrecken der Gewalthaber die ihnen ganz neuen Maximen 
seiner Regierungsweise. Er zeigte sich als ihren Herrn und 
Richter, hielt strenges Gericht unter ihnen; er erlaubte nicht 
die großen Lehen zu vererben, sondern zog sie an sein Haus, 
und übergab nach und nach Bayern, Schwaben, Burgund 
und die Lombardey seinem Sohne Heinrich. Die kleinern Le 
hensmänner hingegen schützte er in ihrem Erbrechte durch die 
berühmte Constitution von den Lehen, zog sie dadurch an sich, 
und erzog sich aus ihnen allmählig ein Volk, eine Nation, die 
in der Lehenschaft untergegangen war. — Konrads Sohn, 
Heinrich der Dritte, hat in der Schule des Vaters gelernt, 
frühzeitig sein Herrschertalent entwickelt, und sich die nähmli 
chen Regierungs-Maximen angeeignet. Auch er behielt die gro-
	        
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