Volltext: Die Rückführung des Ostheeres

Die Schicksale der mit Fußmarsch zurückkehrenden Truppenverbände. 
Durch die starke Besetzung von Borispol, die im Verlauf der mit den 
Petljura-Leuten geführten Verhandlungen festgestellt wurde, und durch den 
Abmarsch der nächststehenden Teile der 92. Jnfanterie--Division nach Jagotin 
sah sich die Brigade zunächst verhindert, den Marsch nach Kiew fortzusetzen. 
Verhandlungen mit den Ukrainern, die erst Neutralität versprachen, dann 
aber Ausflüchte machten und kleine Kommandos ausplünderten und tot- 
schlugen, führten nicht zum Ziel. Auch das Oberkommando in Kiew konnte 
nicht helfen. 
Schließlich nach langem Hin und Her kam eine Abmachung mit der auf 
der Dnjepr-Jnsel Darnitza stehenden ukrainischen Division zustande, auf 
24.Dezember. Grund deren die Brigade am Heiligen Abend 1918 ungestört und ohne die 
immer wieder geforderte Abgabe der Pferde Kiew und die Dnjepr-Brücken 
passieren konnte. Nach 50 Kilometern Marsch bei Schneesturm bezogen die 
Regimenter auf dem Westufer Unterkunft. 
In den folgenden Tagen wurde lange mit dem Oberkommando ver- 
handelt, das die Brigade mit der Bahn in die Gegend Brest-Litowsk 
—Bialystok befördern und im Grenz- und Bahnschutz verwenden wollte, 
während die Brigade im Hinblick auf die üblich gewordenen Entwaffnungen 
und Ausplünderungen der Bahntransporte weiterzumarfchieren wünschte. 
Wie richtig dieser Standpunkt war, sollte sich bald zeigen. 
Inzwischen war nämlich das Ulanen-Regiment 12 nach sehr be- 
schwerlicher, durch das Eingreifen der Petljura-Leute immer wieder unter- 
brochener Bahnfahrt zusammen mit der 2. reitenden Batterie Feldartillerie- 
Regiments 1 in Kiew eingetroffen. Der Kommandeur, Oberst Hay, machte 
dem Chef des Generalstabes des XXVII. Reservekorps den Vorschlag, er 
solle ihm ein gemischtes Detachement zusammenstellen, mit dem er bereit sei 
zu marschieren. Der Chef antwortete, diesen Plan habe er mit dem ganzen 
Korps gehabt, die Infanterie weigere sich aber zu marschieren. 
Am nächsten Tage erhielt das Ulanen-Regiment 12 den Befehl, zusammen 
mit dem Regiment der Gardes du Corps, das dem Befehl des Oberst Hay 
unterstellt werden sollte, den Abtransport der Garnison Kiew nach Fastow 
zu sichern. Der Soldatenrat des Ulanen-Regiments weigerte sich aber, diesen 
Befehl auszuführen. 
Die Verhandlungen über den Abtransport des Regiments wurden dann 
durch den Soldatenrat mit den Ukrainern geführt, nachdem der Kom- 
mandeur jegliche Verhandlungen mit dem Soldatenrat abgelehnt hatte. 
Die Ukrainer zeigten dabei das Bestreben, das Regiment nach verschiedenen 
Richtungen auseinander zu transportieren, um so mit den kleineren Ab-
	        
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