Die Rückkehr der deutschen Truppen aus dem Schwarzmeer-Gebiet.
auch jetzt noch sich gewaltsam den Weg durch Südrußland zu bahnen, wurde
als unausführbar fallengelassen.
In der Stadt selbst gelang es, wenn auch unter manchen Schwierig-
leiten, Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten. Bei der Truppe selbst kamen
größere Ausschreitungen nicht vor.
Neue Verhandlungen über den Seetransport.
Unterdessen waren die Verhandlungen mit den englischen und franzö-
sifchen Admiralen wegen des Abtransports auf dem Seeweg weiter-
gegangen. Während die örtlichen Befehlshaber der Entente grundsätzlich
einverstanden waren, stieß die Beschaffung von Schiffsraum aus der Heimat
infolge der ablehnenden Haltung der Waffenstillstandskommission auf
zunächst unüberwindliche Schwierigkeiten. Dies war um so bedauerlicher,
als die Heeresgruppe schon am 23. Dezember hatte erklären müssen, daß
angesichts der Transportlage und der Fortschritte des Bolschewismus in
der Ukraine ein glatter Abtransport der noch zu erwartenden Asientruppen
nicht gewährleistet sei. Die Leitung dieser Truppen wie der schon in
Nikolajew befindlichen über See sei unbedingt erforderlich. Die Heeres-
gruppe wandte sich in diesem Sinne an den Admiral Hopman und an den
Oberbefehlshaber Ost mit der Bitte um Einwirkung auf die Waffenstill-
standskommission. Auch das Reichsmarineamt bemühte sich durch die
Marine-Waffenstillstandskommission in gleichem Sinne.
Die Waffenstillstandskommission der Entente lehnte aber alle deutschen
Zannar. Anträge am 1. Januar 1919 glatt ab. Unter diesen Umständen rechnete die
Oberste Heeresleitung mit dem endgültigen Mißlingen dieser Bemühungen
und wies am 9. Januar die Heeresgruppe Kiew durch den Oberbefehlshaber
Ost an, den abgeschnittenen Truppen bestimmte Befehle für den Fall zu
geben, daß der Abtransport über See nicht möglich sei. Nikolajew und
andere noch besetzte Küstenstädte der Ukraine könnten aufgegeben werden,
ohne weitere Transporte aus der Türkei abzuwarten.
Die 7. Landwehr-Division in Odessa.
In Odessa hatte sich die Lage inzwischen anders entwickelt. Von dort
waren in den letzten Tagen des November noch Teile des Reserve-
Jnfanterie-Regiments 122 in Richtung Goloby abgerollt, womit das von
der Heeresgruppe angeordnete Freimachen der Strecke nach Shmerinka über-
flüssig zu sein schien. Bald aber stockte der Bahnverkehr wiederum infolge
einer Zerstörung südlich von Birsnla und Besetzung des dortigen Bahnhofs
durch Petljura-Leute vollkommen. Ein Versuch, Birsula mit schwachen