Volltext: Die Rückführung des Ostheeres

Die Lag« im Südosten. 
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Bei dem Einmarsch in den südlichen Teil der Ukraine im Frühjahr 1918 
waren nur nach der Krim, nach Taurien, nach dem zwischen der Ukraine 
und den Donkosaken strittigen Kreis Taganrog, der Gegend von Lugansk 
und nach Rostow deutsche Truppen in größerer Zahl gelangt, während 
im übrigen der Süden und Südwesten des Landes dem österreichisch- 
ungarischen Verbündeten überlassen blieb. Eine Verschiebung trat erst ein, 
als die Ereignisse auf dem Balkan und vor allem die Auflösung des öfter- 
reichisch-ungarischen Ostheeres neue Maßnahmen erforderten. 
Der Zusammenbruch der Hetmau-Regierung wirkte sich 
auch auf das Schwarzmeer-Gebiet aus. Überall in den größeren Städten 
übernahmen die Beauftragten Petljuras die Regierung. Es gelang ihnen 
aber nicht, aus eigener Macht die Ordnung aufrechtzuerhalten. Auf dem 
Lande bildeten sich allenthalben Räuberbanden aus Arbeitslosen und ent- 
lassenen Strafgefangenen, die oft bis zur Stärke von mehreren tausend 
Mann anwuchsen. Ihre „Atamane", von denen Grigoriew am 
unteren Bug und Machnow im Gouvernement Taurien die bekanntesten 
waren, verlegten sich auf planmäßige Beraubung der Eisenbahntransporte. 
Im Don-Gebiet behauptete sich General Krasnow^) gegen 
die von Norden und Nordosten vordringende Rote Armee, desgleichen im 
Westell gegen die ukrainischen Aufständischen. 
Zur Zeit des Umsturzes standen in der Krim und den angrenzenden 
Bezirken Tauriens das Generalkommando z. b. V. 52 mit der 
212. Jnsanterie-Division, 15. Landwehr-Division 
und bayerischen 4.Kavallerie-Brigade, im Raum Rostow— 
Taganrog das Reserve-Ersatz-Regiment2der 215. Infanterie- 
Division, in Nikolajew der Stab der 42. Kavallerie-Brigade 
und das Jnfanterie-Regiment 415, in Odessa und Umgegend das Gros der 
7. (württembergischen) Landwehr-Divisio n2). Das 
Landsturm-Regiment 9 traf am 11. November an der Bahnlinie Jelifawet- 
grab—Dolinskaja ein, um dort den Bahnschutz zu übernehmen. Schließlich 
hatte der Abtransport der deutschen Truppen aus Transkaukasien und 
Konstantinopel nach den ukrainischen Häsen begonnen, von wo sie nach 
Deutschland weiterfahren sollten. 
') S. y. 
-) Nach Rumänien waren infolge des Zusammenbruchs der Balkanfront bereits 
abtransportiert: II./Landwehr-RegimentS 121, Landwehr-Regiment 126 ohne l., II., 
9., 12., I. Maschinengewehr-Kompanie, I./Landwehr-Feldartillerie-Regiments 1 und 
ein Zug der DivistonS-Fernsprech-Abteilung.
	        
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