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Hochsommer
weiß noch, wie es Siebzig anfing, obwohl
^)mehr als vier Jahrzehnte zwischen damals
und heute liegen. Da war ich als Plöner Kadett
in den Sommerferien auf dem Gute der Eltern,
und an einem heißen Julitage sprengte unser
Pächter in den Park und rief mir zu: „Es gibt
Krieg, Junker! ..." Und schon ein paar Tage
später schlüpften mein Vater und die dicken
Onkels in der Nachbarschaft in ihre alten Uni
formen, und mein Bruder stellte sich als Frei
williger bei den Maikäfern, und die Reservisten
im Dorfe steckten sich Eichengrün an die Mützen
und rückten aus...
So rasch auch brach das Wetter in diesem
letzten Sommer über uns herein. Wieder war
ich draußen auf der Heimatsscholle, und es war
heiß wie Anno Siebzig. Auf den Wiesen dörrte
das Gras, von allen Bäumen hingen die Blätter,
es war ein Welken in der Natur und ein Sehnen
nach Regen. Der kam auch endlich. An einem
Freitag verhängte sich der Himmel, durch das
Wolkenschwarz züngelten die Blitze, der Donner
krachte wie stürzende Felsen, und dann brach