V-Zuge, ging am Dienstagabend vom Char
lottenburger Bahnhof ab; dort traf ich meine
kleine Gemeinde: die Schwestern in ihrer dunklen
Tracht mit den charakteristischen Hauben und dem
Abzeichen des Roten Kreuzes und des Johanniter
ordens, meist junge Mädchen aus guten Familien,
darunter zwei Ministertöchter, auch einige ältere,
die schon jahrelang im Kolonialdienst gestanden
und sich in Schanghai, in Samoa, in Ost- und
Südwest-Afrika den Lorbeer der Barmherzigkeit
erworben hatten. Das Rote Kreuz und der Orden
hatten für ihre praktische Ausrüstung gesorgt,
für Feldkoffer, Handtaschen, Decken, Trinkgefäße,
Laternen und jenes sonstige unentbehrliche Aller
lei, das auch in die Unbequemlichkeit einen blassen
Schimmer von Behaglichkeit wirft. Die Pfleger
waren stämmige Männer, die ihre gesamten Hab
seligkeiten im Rucksack mit sich führten; zwei von
ihnen waren Sergeanten gewesen, und ihnen
übertrug ich den Oberbefehl über ihre Kameraden.
Jetzt konnte es also losgehen nach Chauny.
Aber es ging nicht nach Chauny. Unmittelbar
vor Abgang des Zuges stürmte der Regierungs-
sekretär, der den Trupp von Potsdam aus be
gleitet hatte, mit einem Telegramm zu mir und
rief mir zu: