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ken. Eine blödsinnige Summe für ein gleich
gültiges altes Kochbuch von 252 Seiten — aber
sie war bezahlt worden!...
Nun hielt ich 10000 Franken in der Hand.
Nein — ich bin ganz ehrlich, ich dachte im Augen
blick gar nicht an den Antiquariatswerk des
Buches: ich hatte nur das freudige Empfinden
des Sammlers, dem ein glücklicher Zufall eine
ganz absonderliche Rarität in den Schoß ge
worfen hat. Und da überlegte ich: konnte ich
das Buch einstecken? Man kann im Kriege
vielerlei requirieren: Fleisch, Brot, Heu, Stroh,
Benzin — aber Requisitionsscheine für Elzevier
drucke werden nicht ausgegeben. Ließ ich den
„?38ti88ier« liegen, so war er wahrscheinlich der
Vernichtung preisgegeben. Behalten wollte ich
ihn nicht, aber retten. Mir schoß ein guter Ge
danke durch den Kopf. Ich wollte ihn auf dem
Umweg über ein neutrales Land der Bibliotheque
nationale in Paris zur Verfügung stellen, die
ihn noch nicht in ihrer Elzeviersammlung besaß,
und wollte einen Begleitbrief dazu schreiben,
in dem ich mich der Direktion als gebildeter
Hunne und „barbare bibliophile“ vorstellte.
Ich steckte den Clzevier also in die Tasche und
fuhr zurück: zunächst noch einmal in das Quartier