Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Eintritte in den Ort fallen die vielen vorspringenden Ecken 
an den Gebäuden auf. Das mächtige Geschlecht der 
Grimming besaß hier einen stattlichen Hof; der getäfelte 
Rittersaal darin fiel längst reichen Sammelnarren zum 
Opfer. Hier war der Knotenpunkt der römischen Tauern 
straße. Der Markt hatte seine Glanzzeit im Mittelalter, 
als hier bedeutende Firmen Geschäfte betrieben und mit 
Smyrna und Venedig, mit Augsburg und Nürnberg 
Handelsgeschäfte vermittelten. Zog ja doch von Süd 
deutschland die nächste Handelsstraße nach der Adria hier 
durch. In späteren Zeiten trieben die Bewohner aus 
gebreiteten Handel mit gelbem Speik (Valeriana celtica), 
der über Triest und Venedig nach Afrika als Räucherwerk 
und Heilmittel versendet wurde. 
So in historische Grübeleien versunken, schrecke ich 
auf; denn aus einem Hause, an dem ich just vorüberschreite, 
gebietet eine Stentorstimme: Ruhe! Ich trete näher und 
lese das vielsagende Wort „Volksschule" über dein Thore. 
Die Umschau im Markte bietet wohl nicht viel Bemerkens 
wertes. Die Marktkirche mit ihrem hohen Thurme enthält 
kein ausfallendes Kunstwerk. Desto lohnender ist der Gang 
zur nahegelegenen Gertrudenkirche, die mehrere Sehens 
würdigkeiten birgt. Wir wandern am Actienbade, einer- 
mineralischen Heilquelle gegen rheumatische und gichtische 
Gebreste, vorüber und stehen bald vor dem Friedhofe mit 
den Grabmälern und Grüften der Marktfamilien und 
vor der genannten Kirche. Ein schönes gothisches Schloss 
mit gut geschmiedetem Thürzieher öffnet uns das Innere. 
Links neben dem barocken Hochaltar fesselt uns ein symbolisches 
Gemälde vom Jahre 1645; auf einem Drachen sitzt der 
Heidengott Apollo mit der Leier. Betstühle mit eingelegter 
Arbeit, interessante alte Grabsteine, meist aus dem 16. Jahr 
hunderte, in und außerhalb der Kirche, auch wohl auf dem 
Fußboden, sind beachtenswert. Sehr hübsch ist das Grabmal 
der Patricierfamilie Grimming vom Jahre 1613, mit dem 
Bilde der Himmelfahrt Christi, und unterhalb desselben 
betende Familiengruppen, durch ihre Kleidertracht höchst in-