Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

Nr. 46o. 
Freiherr von Aehrenthal an Graf Forgach in Belgrad.1) 
Telegramm: Wien, den 5. März 1909 (20. Febr. a. St.). 
Ich ersuche Euer Hochgeboren, der königlich serbischen Regierung 
im Namen der k. u. k. gemeinsamen Regierung die nachfolgende Er¬ 
klärung in Form einer offiziellen Note abzugeben: 
«Le Gouvernement Impérial et Royal commun d’Autriche-Hongrie se 
voit à son regret dans la nécessité de porter à la connaissance du Gou¬ 
vernement Royal Serbe ce qui suit: 
En présence de l’attitude observée depuis quelque temps par le Gou¬ 
vernement Royal Serbe il parait impossible aux deux Gouvernements 
de la Monarchie Austro-Hongroise de soumettre au vote des parlements 
à Vienne et à Budapest le traité de commerce conclu l’année dérnière 
et dont le terme de ratification est du reste déjà échu. 
En communiquant ce qui précède au Gouvernement Serbe le Gou¬ 
vernement Impérial et Royal commun se plait à éspérer que la Serbie, 
se rendant au conseil des Puissances, changera son attitude au sujet de 
la Bosnie et de l’Herzegovine et exprimera en même temps son intention 
bien arrêtée de reprendre avec l’Autriche-Hongrie des rapports de bon 
voisinage. Le Gouvernement Impérial et Royal commun n’attend qu’une 
communication dans ce sens pour ouvrir avec le Gouvernement Royal de 
nouvelles négociations sur les rélations de commerce et de trafic entre la 
Monarchie et le Royaume de Serbie.» 
Gelegentlich der Übergabe dieser Note wollen Euer Hochgeboren dar¬ 
auf hinweisen, daß die Eröffnung, mit der Sie beauftragt seien, als 
ein Akt des Entgegenkommens unsererseits aufzufassen sei* 2), da wir 
hierdurch gewissermaßen die Konversation mit dem serbischen Kabinett 
eröffnen und ihm Gelegenheit zu einer Aussprache bieten. Sie wollen 
ausdrücklich hervorheben, daß unser Schritt nicht als eine mise en 
demeure anzusehen sei, daß die serbische Regierung Zeit habe, sich die 
Sache zu überlegen und daß wir keine sofortige Antwort verlangen. 
Eines sei aber jedenfalls klar, daß die aktuellen wirtschaft¬ 
lich en Fragen auf dem direkten Wege zwischen der Mon¬ 
archie und Serbien verhandelt werden müßten, wenn 
unsere Beziehungen zu Serbien wieder normale werden 
sollen. 
!) Österreichisches Rotbuch 1909, Nr. 124, S. 90. 
2) Eine eigentümliche Auffassung! D. V. 
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