Es komme darauf aber wenig an, wenn man nur in
Berlin wisse, daß dies nicht der Fall sei.
Zum Schluß drückte mir Graf Tisza warm die
Hand und sagte: „Wir wollen nun vereint der Zu¬
kunft ruhig und fest ins Auge sehen.“
vonTschirschky.
na doch mal ein Mann!
Nr. 95i.
Der russische Geschäftsträger Strandmann, Belgrad,
an das Ministerium des Äußern in Petersburg.
Nr. 195. Belgrad, den i./i4. Juli 1914«
Die Beerdigung des Gesandten fand soeben unter allgemeiner Trauer
und Feierlichkeit in Anwesenheit des Königs Peter und der Prinzen Georg
und Paul statt. Die Testamentseröffnung hat noch nicht stattgefunden.
Die Witwe und die Tochter hatten beschlossen, unter allen Umständen
von der Genehmigung der kaiserlichen Regierung die sterblichen Über¬
reste des Verstorbenen gemäß dem heißen Wunsche aller Serben der
Erde in Belgrad zu übergeben, Gebrauch zu machen.
Strandmann.
Nr. 952.
Der bulgarische Gesandte Toscheff, Konstantinopel,
an das Ministerium des Äußern in Sofia.1)
Konstantinopel, den 4-/17- Juli I9I4*
Auszug:
Heute sah ich den österreichischen und den deutschen Botschafter..
Marquis Pallavicini sagte mir, die Beziehungen zwischen Österreich-
Ungarn und Serbien seien äußerst gespannt. Diesmal werde sich die
Monarchie nicht nur mit Versprechungen begnügen, die Serbien niemals
halte. Letzteres müsse wenigstens eine Demütigung erfahren, die nicht
nur im Königreiche, sondern auch überall unter den Serben Spuren
hinterläßt. Wenn aber die Belgrader Regierung die Bedingungen des
Wiener Kabinetts nicht annehme, dann könnte die Sache zu noch größe¬
ren Extremen führen. Im Hinblick auf die Möglichkeit eines Krieges
sei für Österreich-Ungarn die Haltung von höchster Wichtigkeit, die die
1) Bulgarisches Orangebuch Bd. I, Nr. 192, S. m.
Deutsche Übersetzung „Kriegsschuldfrage“ März 1928, S. 23off.
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