Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

Nr. 926. 
Der russische Botschafter in Paris an den 
russischen Außenminister.*) 
Geheimtelegramm. Paris, den 10./23. Mai 1914. 
Nr. 125. 
Margerie sagt mir soeben, daß die Kreditinstitute, die sich bisher mit 
den bulgarischen Anleihen befaßt haben, wie Banque de Paris et des 
Pays-Bas, Crédit Lyonnais, Société Générale, Comptoir National d’Es- 
compte usw. sich hartnäckig weigern, unter Berufung auf die unbefrie¬ 
digende Lage des Marktes, was es auch sei, Bulgarien vorzuschießen. 
Margerie beabsichtigt, sich an andere Finanzgruppen zu wenden, die Be¬ 
ziehungen zu Creusot und der Régie Générale unterhalten und an Lie¬ 
ferungen und dem Bau von Eisenbahnen in Bulgarien interessiert sind. 
Er hofft, mir morgen Antwort geben zu können. 
Is wolski. 
Nr. 927. 
Der russische Botschafter in Paris an den 
russischen Außenminister.1 2) 
Geheimtelegramm. Paris, den 17./30. Mai 1914. 
Nr. i34. 
Die Verhandlungen mit den Banken sind noch nicht beendigt. Margerie 
erhofft einen günstigen Ausgang, wird aber schwerlich vor Dienstag 
Antwort erhalten, da Montag Festtag, der 2. Feiertag, ist. Was den 
Wortlaut der dem Könige zu machenden Mitteilung anbetrifft, ist die 
französische Regierung der Ansicht, er müsse einen durchaus freund¬ 
schaftlichen Charakter tragen und an die traditionellen Gefühle Ru߬ 
lands Bulgarien gegenüber erinnern. Deshalb meint man hier, es würde 
gerade gegen den beabsichtigten Zweck sein, wenn man schon jetzt vor 
dem endgültigen Abschluß der deutschen Anleihe von dem König eine 
bestimmte Verpflichtung verlangen wollte, das Ministerium Radoslawow 
durch ein anderes zu ersetzen. Die französische Regierung schlägt fol¬ 
genden Wortlaut vor, den unser Gesandter dem Könige mitteilen könnte: 
„Eure Majestät wissen, daß die bulgarische Regierung unter Berufung 
auf private Nachrichten es nicht für nötig erachtet hat, sich an die 
französische Regierung zu wenden, um zur Befriedigung der finan¬ 
ziellen Bedürfnisse Bulgariens den Pariser Markt in Anspruch zu nehmen. 
1) Iswolski Bd. IV, Nr. 1348, S. 117. 
2) Iswolski Bd.IV, Nr. 1354, S. 134. 
33 Boghitscbewitscli, Serbien 31. 
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