Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

Monarchie treten zu können, habe er, der Minister, diesem zugestimmt5), 
jedoch mit dem ausdrücklichen Hinzufügen, daß für jede Annäherung 
zwischen Bulgarien und Österreich-Ungarn der Weg über Rumänien 
gehen müsse. 
König Ferdinand ist heute auch von Seiner Majestät Kaiser Franz 
Joseph in Privataudienz empfangen worden. Der König gedenkt die 
nächsten Tage auf den Besitzungen seines Bruders, des Prinzen Philipp 
von Coburg, zu jagen, und dann nochmals zu kurzem privaten Besuche 
nach Wien zurückzukehren. 
von Tschirschky. 
Randbemerkungen Kaiser Wilhelms II.: 
*) 1 
2) Zumal als er Serbien 200000 Mann gegen Österreich versprach 1 
3) mißglückt! 
4) hoffentlich nicht. 
ö) na nu?! 
Nr. 886. 
Der Gesandte in Bukarest von Waldthausen an den 
Reichskanzler von Bethmann Hollweg.x) 
Ausfertigung. 
Nr. 323. Bukarest, den 7. November 1913. 
Infolge der mir von Seiner Majestät dem Kaiser in Potsdam aller- 
gnädigst erteilten Weisungen habe ich, als ich gestern in Sinaia zur 
Frühstückstafel bei den rumänischen Majestäten geladen war, Seiner 
Majestät dem Könige gegenüber mich für die Herstellung freundschaft¬ 
licher Beziehungen zwischen Serbien und Österreich ausgesprochen und 
höchstdemselben nahegelegt, auf Serbien in diesem Sinne einzuwirken. 
Der König wiederholte seine schon früher zu mir öfters geäußerte 
Überzeugung von der Notwendigkeit der Anbahnung eines besseren Ver¬ 
hältnisses zwischen den beiden Ländern und sagte, daß er schon zur Zeit 
der Friedenskonferenz Herrn Paschitsch und Herrn Spalaikowitsch in 
dieser Richtung beeinflußt habe2). Es sei dann ja auch Herr Paschitsch 
in Wien gewesen3) *). Jetzt aber wäre das österreichische Ultimatum4) 
*) Die Große Politik Bd. 3g, Nr. i58oo, S. 455. 
») Vgl. Nr. 15794. 
3) Der Besuch Paschitschs bei Graf Berchtold war am 3. Oktober igi3 vor sich ge¬ 
gangen. In einem Berichte des Prinzen zu Stolberg vom 15. Oktober Nr. 327 heißt 
es darüber: „Im Laufe der freundschaftlichen Unterredung, die neulich zwischen Graf 
Berchtold und dem serbischen Ministerpräsidenten Herrn Paschitsch stattgefunden hat, 
sind, wie mir ersterer kürzlich erzählte, so ziemlich alle zwischen Österreich-Ungarn 
und Serbien schwebenden Fragen kursorisch besprochen worden, und überall hat Herr 
Paschitsch weitgehendes Entgegenkommen gezeigt, wenn auch mit der Neigung, sich 
durch Abschieben der Verantwortung auf andere oder durch Hinweis auf Schwierig¬ 
keiten seitens politischer Gegner oder des Parlaments ein Hintertürchen offen zu 
halten. Dies hat den Grafen Berchtold mehrfach veranlaßt, Herrn Paschitsch an seine 
unbestrittene Autorität zu erinnern.“ 
*) Vgl. dazu Bd. XXXVI, Kap. CCLXXX. 
469
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.