Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

kung für die Kotierung einer serbischen ¿Anleihe von 20 Millionen in 
Paris. Ich glaube, aus folgenden Gründen das Gesuch warm unterstützen 
zu müssen: Seinerzeit haben die Mächte beschlossen, in jeder Weise 
Geldoperationen der Balkanstaaten zu verhindern, um ihrer aggressiven 
Politik Schranken zu setzen und dadurch einen baldigen Frieden herbei¬ 
zuführen. Die Maßregel zeitigte gute Ergebnisse; soweit Serbien in 
Frage kommt, kann man sagen, daß es jetzt das konservativste Element 
ist. Es dürstet nach Frieden und ist bereit, in freundschaftliche Be¬ 
ziehungen zu allen Nachbarn zu treten. Wenn man es unter diesen Vor¬ 
aussetzungen unterstützt, wäre das eine nützliche Lehre für die Tür¬ 
kei, Bulgarien und Griechenland. Serbien braucht die Anleihe nicht zu 
Rüstungen, sondern um die schweren Folgen des Krieges zu liquidieren 
und der Bevölkerung die Rückkehr zu friedlicher Arbeit zu erleichtern. 
Paschitsch bittet dringend um möglichst baldige wohlwollende Antwort. 
Hartwig. 
Nr. 875. 
Graf Bercbtold an die k. u. k. Botschaften in Berlin, 
London, Paris, Rom und St. Petersburg.1) 
Telegramm. Wien, 20. Oktober 1913. 
Ich erhalte nachstehendes Telegramm des k. u. k. Geschäftsträgers in 
Belgrad vom 20. d. M.: 
„Soeben hat mir der Generalsekretär Herr Stefanowitsch erklärt, daß 
der Befehl zur Evakuierung Albaniens bereits gestern beschlossen und 
heute früh an die serbischen Truppen hinausgegeben worden sei. Die 
Räumung werde innerhalb der achttägigen Frist erfolgen.“ 
Der serbische Gesandte, Herr Jowanowitsch, hat mir heute eine den 
bereits erteilten Räumungsbefehl betreffende Erklärung abgegeben. 
Vorstehendes wollen Euer usw. der dortigen Regierung mitteilen und 
beifügen, ich nähme von der serbischen Erklärung Akt und sähe der 
Durchführung der Evakuierung innerhalb der bekannten Frist entgegen. 
Nr. 876. 
M. Dumaine, Ambassadeur de France à Vienne, 
à M. Picbon, Ministre des Affaires étrangères.* 2) 
Vienne, le 21 octobre igi3. 
Le conflit austro-serbe — le plus récent mais sûrement pas le dernier 
— s’est dénoué aussi brusquement qu’il s’était aggravé. A la suite de 
Österreichisches Rotbuch Nr. 918, S. 46o. 
2) Livre Jaune 1912, III, Nr. 108. 
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