Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

Nr. 758. 
Der russische Außenminister an den russischen 
Botschafter in London.1) 
Geheimtelegramm. St. Petersburg, den 16./29. Januar 1913. 
Nr. i36. 
Identisch nach Paris. 
Sehr geheim und ganz vertraulich. 
Teilen Sie ganz vertraulich Grey folgendes mit: 
Als sich seinerzeit herausstellte, daß zwischen Österreich und Rumä¬ 
nien eine Kriegskonvention bestand, kamen Rußland und Bulgarien 1902 
zu einer Verständigung, kraft deren gegen die Verpflichtung Bulgariens, 
für den Fall des Krieges mit einer der Mächte des Dreibundes Hilfe zu 
zu leisten, wir unsererseits Bulgarien die Integrität seines Terri¬ 
toriums garantierten. Diese Vereinbarung hat bisher völlig zu unserem 
Vorteil Bulgarien gebunden. Es wurde von uns nur das verlangt, was 
wir auf Grund politischer und psychologischer Erwägungen nicht hatten 
verweigern können, auch wenn keine Vereinbarung vorhanden gewesen 
wäre. Jetzt aber, da Rumänien eine drohende Haltung angenommen hat, 
haben wir es für unsere Pflicht gehalten, durch unseren Gesandten in 
Bukarest freundschaftlich zu warnen, was Sie ebenfalls Grey sehr ver¬ 
traulich mitteilen können. Unsererseits wäre sehr erwünscht, wenn die 
Kabinette von Paris und London auch auf Bukarest einwirken wollten. 
Sasonow. 
Nr. 759. 
Der russische Botschafter in Paris an den 
rassischen Außenminister.* 2) 
Geheimtelegramm. Paris, den 17./30. Januar 1913. 
Nr. 4i. 
Ich habe Ihre Telegramme Nr. i36—137 empfangen. Unmittelbar nach 
ihrer Dechiffrierung sprach ich Jonnart und unterrichtete ihn äußerst 
vertraulich über ihren Inhalt, wobei ich zur Vermeidung von möglichen 
Ungehörigkeiten ihm schriftlich bloß das Wesentliche Ihrer Weisungen 
an Schebeko übergab und mich mit der mündlichen Wiedergabe Ihres 
!) Iswolski Bd.III, Nr. 706, S.44. 
2) Iswolski Bd.III, Nr. 708, S.46. 
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