Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

sichts der Gerüchte über bevorstehende österreichische Maßnahmen, hat 
der Minister zur Ruhe und Vorsicht geraten, da keine der Mächte Lust 
habe, die friedliche Beilegung der Angelegenheit in Frage zu stellen, und 
sich dem Spruch der Mächte zu unterwerfen. 
Über die von Wien aus gestellte Bedingung hat der Minister sich an¬ 
scheinend mit Rücksicht auf die Haltung Rußlands inzwischen beruhigt. 
Er meinte, die Begrenzung Albaniens werde in einer der ersten Sitzungen 
zur Sprache kommen und eine der schwierigsten Fragen bilden. Auch 
möchte er, falls bis dahin alle Botschafter mit Instruktionen versehen 
sind und Graf Mensdorff zurück ist, am Montag beginnen. 
Lichnowsky. 
Nr. 741. 
Der russische Botschafter in Paris 
an den russischen Außenminister.1) 
™ , D • j 27.November 
1 elesramm. Paris, den — -r^-=— 1012. 
10. Dezember v 
Nr. 428. 
Fortsetzung meines Telegramms Nr. 42 4« 
Poincare antwortete auf die gestrige Mitteilung des serbischen Ge¬ 
sandten, die serbische Regierung könne, wenn Österreich die Forderung 
stelle, daß Serbien auf die adriatische Küste verzichten solle, antworten, 
sie überlasse diese Frage der Entscheidung der Mächte. Poincare tele¬ 
graphiert in diesem Sinne nach Belgrad, Petersburg und London. 
Abschrift mit der Post nach London. 
Iswolski. 
Nr. 742. 
Der russische Außenminister 
an den russischen Botschafter in London.* 2) 
Telegramm. 
St. Petersburg, den 
27. November 
' w-r— 1912 
10. Dezember 0 
Nr. 2845. 
Identisch nach Paris. 
Ich telegraphiere an unseren Gesandten in Belgrad: Der serbische Ge¬ 
sandte hat mir im Aufträge seiner Regierung mitgeteilt, man müsse 
befürchten, Österreich werde im Laufe einer Woche einen entscheiden¬ 
den Schritt tun, um Serbien zu zwingen, auf einen adriatischen Hafen 
zu verzichten. Die militärischen Maßnahmen Österreichs sind, wie das 
*) Iswolski Bd.II, Nr.616, S.38i. 
2) Iswolski Bd.II, Nr.617, S.38i. 
34?
	        
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