Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

Nachrichten zufolge auf einer starren Erhaltung des Status quo bei Aus¬ 
bruch des Krieges bestehen zu wollen scheint12)*) (?). 
Im Hinblick auf die von Euerer Majestät mir für die Behandlung der 
Balkanfrage wiederholt allergnädigst erteilten Direktiven glaube ich, 
Allerhöchstderselben huldvolle Genehmigung dafür erbitten zu dürfen, 
daß dem Grafen Berchtold die Unterstützung seines maßvollen und sehr 
verständigen Programms durch Euerer Majestät Regierung zugesagt 
wird13). 
Kid er len. 
Bemerkung Kaiser Wilhelms II. am Kopf des Schriftstückes: 
Ziel für uns: 4 Bund als 7. Großmacht im Europäischen Konzert, angelehnt an 
Österreich und den Dreibund! Event, per direkten Bündnisabschluß. 
Ja. 
3. XI. 1912. W. 
Randbemerkungen des Kaisers: 
x) Also Bündnis? 
2) dazu braucht es keinen Krieg! Das hätte schon längst geschehen können, aber 
Wien war zu hochmütig! 
3) ? 
4) ohne Zölle? 
6) Was schadet das? 
6) wird nicht glücken! Ein Räuberstaat kann in sich nie lebensfähig werden. 
7) welche? 
8) der 4 Bund sollte alle inneren Zollschranken durch ein Zollbündnis und 
Zollparlament beseitigen. 
9) wird gewiß konzediert werden. 
10) ja auf der Donau! 
n) ia. 
12) das soll sie nur! Dann ist die Einigkeit unter den Slaw(ischen) Brüdern a 
limine hin und der 4- Bund gravitiert sofort zu Österreich mit Rumänien zusammen. 
13) ia- 
Schlußbemerkung des Kaisers: 
Österreich wird nur bei den Verhandlungen damit rechnen müssen, daß es nicht 
mit Serbien allein, sondern als Teilhaber des Balkanbundes (also des größeren 
Ganzen), zu verhandeln haben wird. Daher die Wirkung seiner Vorschläge auf die 
anderen Kompaziszenten ins Auge zu fassen hat. Im übrigen muß die Bildung der 
„Vereinigten Staaten des Balkans“ von Österreich flott unterstützt werden. Denn als 
solche werden sich die Balkanstaaten bald in Gegensatz zu Rußland stellen, und dadurch 
ganz von selbst auf Österreich angewiesen sein und damit auf den Dreibund, für den 
sie eine sehr erwünschte Verstärkung bilden werden, und eine Offensivflanke gegen 
Rußland. Wenn sie klug sind, schließen sie post pugnam ein Bündnis mit der Türkei. 
Unsere Politik soll in vorbenannter skizzierter Richtung mit Österreich gemeinsam 
operieren! Ferdinand kann ruhig nach Stambul herein! Wilhelm I. R. 
*) Das war keineswegs der Fall; vgl. besonders die Zirkulardepesche vom 2. Novem¬ 
ber; Der Diplomatische Schriftwechsel Iswolskis 1911—1914, ed. Fr. Stieve, II, 328 f. 
282
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.