Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

portionnée à sa composition ethnographique à l'organisation de l'admi¬ 
nistration. 
Désireux d’épuiser tous les moyens possibles pour prévenir le danger 
d’une conflagration sur la presqu’île Balkanique, le Gouvernement Im¬ 
périal a donné l’ordre au Chargé d’Affaires de Russie de s’enquérir 
auprès du Gouvernement Impérial et Royal, s’il ne considérerait pas op¬ 
portun de faire de son côté à la Sublime Porte, par le canal de son 
Ambassadeur à Constantinople, des représentations amicales dans le sens 
des explications susmentionnées que le Ministre des Affaires Etrangères 
de Russie a eues avec l’Ambassadeur Ottoman à St. Petersbourg, sans 
qu’une pareille démarche revêtisse les formes d’une action commune. 
Nr. 607. 
Der Geschäftsträger in Petersburg Freiherr von Lu¬ 
cius an den Reichskanzler von Bethmann Hollweg.l) 
Ausfertigung. 
Nr. 273. St. Petersburg, den 19. September 1912. 
Ganz vertraulich. 
Die Besorgnisse Herrn Sasonows vor dem Ausbruch eines türkisch¬ 
bulgarischen Krieges halte ich für aufrichtig. Der Minister ist jeden¬ 
falls durch die alarmierende Berichterstattung des Herrn Nekljudow* *), 
welcher den Ausbruch des Krieges schon für Anfang Oktober voraus¬ 
gesagt hat, in seiner pessimistischen Auffassung der Lage bestärkt wor¬ 
den. Ich hielt Herrn Sasonow in einem Gespräch, welches am Tage vor 
der Absendung der Zirkulardepesche stattfand, entgegen, daß ich in die 
Besonnenheit des Königs Ferdinand großes Vertrauen setze. Der Mi¬ 
nister erwiderte, daß weder der König noch die Regierung den Krieg 
wollten. Aber gerade deswegen würde der Monarch in der unerhörtesten 
Weise angegriffen. Die bulgarischen Zeitungen erklärten ganz offen, 
daß der König ein Fremder im Lande sei und dasselbe verlassen müsse 
„s’il ne veut pas marcher“. Ich konnte nicht umhin, dem Minister zu 
zu antworten, daß nach meinen Beobachtungen in Sofia die bulgarische 
Presse nicht niedrig genug eingeschätzt werden könnte. 
Herr Sasonow hat dem hiesigen bulgarischen Gesandten, der sich 
stets auf die „Volksstimmung“ beruft, gereizt geantwortet: „Je vous 
dis pour la 2 0-ième fois que vous n’aurez pas à compter sur nous.“ Seit 
seiner letzten Unterhaltung hat daher General Paprikow sich hiesigen 
Journalisten gegenüber weniger „kriegsmutig“ geäußert. 
1) Die Große Politik. Bd. 33. Nr. 12 ilxÿ, S. 107. 
Randbemerkung von Kiderlens: 
*) Ein wilder Fanatiker. 
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