Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

Aktion gegen die Türkei sondieren läßt. Der serbische Gesandte1) sagte 
mir, ein analoger Versuch in Belgrad sei mißlungen3) *). 
Eckardt. 
Randbemerkung von Kiderlens: 
*) Letzteres hat mir der hiesige serbische Geschäftsträger streng vertraulich be¬ 
stätigt. 
Nr. 5g8. 
Streng vertrauliches Schreiben des russischen Bot¬ 
schafters in Konstantinopel an den stellvertretenden 
russischen Außenminister 3) 
vomi 16./29. August 1912. 
In meinem Telegramm vom I2./2Ö. Juli habe ich bereits die Ehre ge¬ 
habt zu berichten, daß die Beziehungen zwischen den Jungtürken und 
der Offiziersliga sich immer mehr zuspitzen und zu einem Bürgerkrieg 
führen können; daß die Balkanstaaten tatsächlich mit ge¬ 
spannter Ungeduld das Fortschreiten der Anarchie hier 
verfolgen, um diesen Umstand zur Erreichung ihrer Er¬ 
oberung sziele auszunutzen, und ferner, daß eine auf dieser 
Grundlage entstehende Krisis jeden Augenblick ausbrechen kann. 
Ich habe mir außerdem erlaubt darauf hinzuweisen, daß wir uns für 
alle Zufälligkeiten bereithalten müssen. Im vorliegenden Schreiben halte 
ich es für nötig, nochmals auf dieselbe Frage zurückzukommen. Ich 
brauche nicht mehr auf die gefahrdrohenden Nachrichten hinzuweisen, 
die wir von unseren Vertretern in den Balkanstaaten erhalten. Diese Be¬ 
richte geben ein klares Bild von dem Standpunkt, von dem aus die trau¬ 
rigen Ereignisse in der Türkei beurteilt werden. Durch den Ab¬ 
schluß von gegenseitigen geheimen Bündnissen ermutigt 
und von ihrer Übermacht überzeugt, haben die Balkan- 
staatem nur den einen Gedanken, den günstigen Zeit¬ 
vvitch et Panas, dont le premier partit immédiatement pour Belgrade, d’où il rentra le 
i8/31 août. M. Tocheff, notre ministre à Belgrade, le suivit à Sofia. Tandis que 
l’echange d’idées avec la Serbie se faisait par l’entremise de nos ministres plénipoten- 
tiares, les pourparlers avec la Grèce se poursuivaient par télégrammes. Le 8/21 sep¬ 
tembre, M. Daneff se rendit à Nisch. La peur des Serbes d’une intervention éven¬ 
tuelle de l’Autriche était très justifiée, et nous dûmes nous en occuper aussi sérieuse¬ 
ment que des conseils amicaux que M., Sazonoff nous prodiguait de ne pas pousser 
l’affaire jusqu’à la guerre. Après un examen bien mûri de la situation, nous étions 
rapprochés de l’entente désirée avec nos alliés quand, tout a coup, le 16/29 sep¬ 
tembre, je reçus de Constantinople l’avis que la Turquie avait décrété la mobilisation 
générale. A cette mobilisation turque nous repondimes, le 17 septembre/i octobre, par 
la mobilisation des forces armées des quatre Etats alliés. 
Ü Gawrilowitsch. 
2) Das obige Telegramm wurde durch Telegramm Nr. 78 vom 23. August nach 
Wien mitgeteilt. 
3) Benckendorff. Bd. II. Nr. 674, S. 44i- 
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