Volltext: Geheimakten aus serbischen Archiven (Band I ; 1928)

ersuchte um diplomatische Unterstützung in Bukarest, falls es nötig 
sein sollte. Grey und Hardinge erwiderten mir, daß sie die Sache stu¬ 
dieren werden, ich aber möge in Paris und Rom darüber sprechen, was, 
wie ich ihnen sagte, auch meine Absicht sei. Der König von England 
kehrt erst Ende der künftigen Woche nach London zurück, ich kann 
ihn also nicht erwarten. Ihr gestriges Telegramm habe ich erhalten. 
Nr. 2 3. 
Spezial-Delegierter, Minister Paschitsch, Petersburg, 
an das Ministerium des Äußern in Belgrad. 
Telegramm: Petersburg, den 16-/29. Oktober 1908. 
Heute morgen hatte ich über Einladung Iswolskis eine längere Be¬ 
sprechung mit ihm. Er betrachtet die Mission des Thronfolgers als 
Mission privaten Charakters, meine dagegen als offizielle, darum sagte 
er, der Thronfolger habe nur das eigenhändige Königliche Handschrei¬ 
ben zu übergeben, die Dekoration mit dem üblichen königlichen Briefe 
habe ich vorzulegen. Ich erbitte die Genehmigung Sr. Majestät so vorzu¬ 
gehen. Der Thronfolger wird allein ohne mich empfangen werden und 
ich dann später. Nachträglich werde ich Ihnen die Konversation mit 
Iswolski mitteilen; dies aber melde ich Ihnen als dringend sofort. 
Nr. 2 4* 
Eigenhändige Aufzeichnung des Ministerpräsidenten 
Paschitsch, Petersburg, über seine erste Besprechung 
mit Iswolski über die Annexionsfrage. 
Petersburg, den 16-/29. Oktober 1908. 
Heute um 91/2 Uhr vormittags teilte mir der dem Thronfolger dienst¬ 
lich zugeteilte Adjutant mit, daß mich Iswolski zwischen 10 und 12 Uhr 
in seinem Kabinett erwarte und daß ich sogleich zu ihm gehen möge. 
Ich bemerkte zu dem Adjutanten, daß ich mit unserem Gesandten 
Popowitsch verabredet habe, zusammen um 11 Uhr zu Iswolski zu 
gehen. Der Adjutant bedeutete mir, daß der Minister bestimmt 
wünsche, mit mir allein zu sprechen und daß er deshalb nicht 
darauf gewartet habe, daß ich mich an ihn wende. Ich entschloß mich 
sofort zu ihm zu gehen, allein während ich auf den Wagen wartete, 
kam Popowitsch. Ich erzählte ihm alles was vorgefallen und bat ihn, 
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