Volltext: Geheimakten aus serbischen Archiven (Band I ; 1928)

nister des Äußern hatte mir erwidert, daß er nach un¬ 
seren großen Erfolgen Vertrauen zu unserer Kraft habe 
und glaube, daß wir Österreich erschüttern werden. Des¬ 
halb sollten wir uns jetzt mit dem begnügen, was wir be¬ 
kommen werden und dies nur als eine Etappe b etrachten, 
denn die Zukunft giehöre uns. Die Hauptsache sei, sich mit 
Montenegro zu vereinigen. Bulgarien indessen bringe seine ethnische 
Mission zum Abschlüsse.“ 
Nr. 2 54. 
Ministerpräsident Paschitsch an das serbische Armee¬ 
oberkommando in Uesküb (Skoplje). 
Telegramm; Belgrad, den 16-/2 9. Dezember 1912. 
Veranlassen Sie so rasch als Sie können — wenn möglich noch mor¬ 
gen —, daß die angeseheneren Arnauten in Ipek (Petj), 
Diakowiza, Prizren und Dibra Telegramme nach London 
senden, in welchen sie im eigenen Namen und im Namen 
ihrer Gegend die Botschafter von Frankreich, Italien, Rußland, 
Deutschland, Österreich-Ungarn und Sir Edward Grey bitten, daß 
man sie unter serbischer Herrschaft belasse und daß sie 
nicht mit dem küstenländischen Albanien vereinigt Averden. Sie sol¬ 
len sagen, daß die Mehrzahl von ihnen serbisch spricht, 
die wenigen übrigen aber serbisch verstehen, daß sie seit Menschen¬ 
gedenken mit den Serben vereinigt leben und auch weiter 
mit ihnen vereinigt zu leben wünschen. 
Nr. 2 55. 
Ministerpräsident Paschitsch, Belgrad, 
an den serbischen Gesandten Jowanowitsch in Wien. 
Telegramm; Belgrad, den 17./20. Dezember 1912. 
Gestern abend frug mich der russische Gesandte im Aufträge seiner 
Regierung, ob ich Sie wirklich beauftragt habe, unmittelbar mit Öster¬ 
reich zu verhandeln. 
Ich antwortete: Wir wollten mit Österreich verhandeln, aber unter 
der Bedingung, daß es sich damit einverstanden erklärt, daß wir 
einen Ausgang zum Adriatischen Meere auf unserem eigenen Terri¬ 
torium erhalten. Da aber Österreich nicht einwilligte, so sind dem¬ 
280
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.