Volltext: Geheimakten aus serbischen Archiven (Band I ; 1928)

während Winston Churchill zum Marineminister mit der Aufgabe er¬ 
nannt wurde, die er vor einigen Tagen in einer öffentlichen Rede hervor¬ 
gehoben hat, nämlich die unbestreitbare Übermacht Englands zur See 
zu sichern. Wie ich weiß, hatte dieser Umschwung noch die originelle 
Folge, daß die französische Regierung, der anfänglich von hier aus 
Mäßigung und Kaltblütigkeit angeraten wurden, es später für nötig 
hielt, ähnliche Ratschläge der englischen Regierung zukommen zu lassen. 
Nr. i58. 
Der serbische Geschäftsträger Gruitsch, London, 
an das Ministerium des Äußern in Belgrad. 
Pov. br. 186. 
T , 2Q. November 
London, den ■ —--— 1911. 
12. Dezember 
Der Geschäftsträger berichtet über das englisch-russische Verhältnis 
in Persien. Es wurde der Regierung der Vorwurf gemacht, sie sei Ru߬ 
land gegenüber zu nachgiebig gewesen; schon 1907 sei die englisch- 
russische Verständigung über Persien Gegenstand heftiger Kritik im 
Parlamente gewesen, unter anderem, weil durch die Okkupation von 
Nordpersien, einschließlich Teherans, seitens Rußlands die Stellung 
Englands am Persischen Meerbusen geschwächt wurde. Zum Schlüsse 
dieses seines Berichtes erwähnt der Geschäftsträger noch folgendes: 
Künftigen Donnerstag werden bei der Fortsetzung der Debatte über die 
auswärtige Politik ohne Zweifel scharfe Kritiken gegen Sir Edward Grey 
laut werden, aber man weiß im voraus, daß sie die Stellung des Ministers 
nicht im geringsten erschüttern werden. Einer meiner Bekannten, ein 
Parlamentsmitglied, das Grey offen angreift und das für ein Bündnis 
mit Deutschland eintritt, sagte mir, daß weder er noch seine Gesinnungs¬ 
genossen daran denken, den Minister stürzen zu wollen, dessen Stellung 
gerade dadurch' gesichert sei, daß man in Deutschland auf die Möglich¬ 
keit angespielt habe, daß Grey von dem gleichen Schicksal wie Delcasse 
in Frankreich betroffen werden könnte. 
Nr. 159. 
Der serbische Gesandte Popowitsch, Petersburg, 
an das Ministerium des Äußern in Belgrad. 
Pov. br. 392. Petersburg, den 4./17. Dezember 1911. 
Ich wartete zwei bis drei Tage, bis sich Herr Sasonow nach seiner 
Rückkehr nach Petersburg genügend ausgeruht habe und bis er nach 
so langer Zeit sich wieder in die Geschäfte eingearbeitet habe.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.