Volltext: Kopf und Herz des Weltkrieges

Die Marneschlacht 
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zeichnen, das sie ihrer Jeanne d’Arc, dieser „Heiligen Johanna", 
verdanken, obschon sich düstere Mächte unheilig darum bemüht 
hatten und dazu diesen Hentsch kommandierten, den, kurzer Hand 
zu erledigen, kein Mensch beim AOK. I dachte! 
Alles mußte auf den Sieg gestellt werden, um gegen den Osten 
vorzubrechen und uns andere Gegner rechtzeitig vom Leibe zu halten. 
Dazu war ja der Schlieffensche Aufmarschplan da. Dazu der Komiß 
in der langen Friedenszeit. Dazu die kriegsgeschichtlichen Er 
fahrungen. Dazu der ganze Apparat und als sein „Kopf und Herz 
der Generalstab". Dazu die Schlachten eines Großen Kurfürsten. 
Die Siege Friedrichs des Großen, die Befreiungskriege und 1864/66 
und 1870/71. Erschüttert steht man vor dieser Tatsache. Alles 
vertan. Alles dahin, durch das Auftreten eines Oberstleutnants, 
dem die Unruhe während seines Aufenthalts bei der 1. Armee im 
Gesicht stand und auf den es gar keinen Eindruck machte, als ihm 
der tatsächliche Schlachtenerfolg deö rechten Flügels unbestreitbar 
vor Augen gestellt wurde. Ja, handelte es sich denn eigentlich um 
eine, man möchte sagen, „Schneeballschlacht", zu der wir jahr 
zehntelang unser Volk in Waffen erzogen haben? Diente das nicht 
alles, um unsere Heimat zu schützen und uns vor einem schmählichen 
Frieden zu bewahren? Daß trotzdem unsere Heere und die unserer 
schwächeren Bundesgenossen der immer erdrückenderen Heeres 
macht, wer weiß wie vieler Völker, 4 Jahre standhielten und die 
Grenzen schützten, das ist allerdings eine uns aufgenötigte Kraft 
probe, die vielleicht im Geschicke der Völker mal etwas bedeutet, 
und daran hat ein Ludendorff den hervorragendsten Anteil. 
Wenn nun wieder einmal so um Deutschland „gewürfelt" werden 
sollte, ja letzten Endes um alle nordischen Völker und schließlich 
um die gesamte europäische und abendländische Kultur, sind wir 
uns dann wenigstens dessen bewußt, daß nie und nimmer mehr ein 
Hentsch sich anmaßt, zum Rückzug zu blasen und uns den Kopf 
gewissermaßen auf den Henkerblock, mit auf den Rücken gebundenen 
Händen, legen zu lassen? — Jetzt wird wohl jeder Leser, der anfäng 
lich vielleicht etwa noch gesagt hat: „Na ja doch, die Ludendorffschen 
Hirngespinste und Logenkolleranfälle" — oder wie man sonst den 
General abzutun vermeint —, mit uns und durch uns aufgerüttelt, 
davon überzeugt sein, daß eine Zukunft nur ist, wenn sie befreit ist 
von allen Mächten, die Ludendorff als die „Überstaatlichen" 
bezeichnet. — Die Parteien sind zerschlagen, die zwecklosen Rede
	        
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