Volltext: Bilder aus der Heimat 15. Heft. 3. Teil (3. Teil)

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1. Vom Rlarkkbrunnen zu Ried und Dietmar dem 
Anhänger. 
Es war im Jahre 1664 an einem kalten November¬ 
tage. Im Markte Ried gingen die Ratsbürger in das 
Rathaus. Heute sollte auch über den Marktbrun- 
n e n verhandelt werden. So hatte ihnen das Ladschreiben 
des Marktrichters mitgeteilt. 
Mit etwas verächtlicher Miene sahen sie hinüber zu 
dem hölzernen Brunnen. „Wenn die Obernberger und 
gar die Schärdinger nach Ried kommen", sagte der eine, 
„spotten sie über unsere Holzrohre." „Richt mehr lange!" 
entgegnete ein anderer. „Wir -werden es -ihnen bald zuvor¬ 
tun. Ein Brunnenkar aus schönem Untersberger Marmor 
wollen wir verfertigen lassen und ein mächtiges Standbild 
soll es schmücken." 
„Seht, dort kommt Vogl, unser Bildhauer!" sagte 
der erste Bürger. „Er hat uns neulich, als wir drüben 
in seiner behaglichen Weinschenke saßen, aus einem alten 
Buche eine gar seltsame Märe vorgelesen über Dietmar 
den Anhänger, der der Gründer unseres Marktes ge¬ 
wesen." 
Veit Adam Vogl kam würdevoll aus seinem 
Hause am Platze — es lag gerade gegenüber dem Rat¬ 
hause — auf sie zugeschritten, in seiner Hand ein kleines 
aus Tonerde geformtes Bildnis tragend. „Nun", rief er 
ihnen zu, „ich hoffe, daß ihr mit mir zufrieden seid. Aus 
weißem Salzburger Marmor will ich ein Standbild 
meißeln, sechs Fuß hoch. Nicht den heiligen Florian soll es 
darstellen, wie einige Bürger es gewünscht haben. Wir 
wollen vielmehr mitten auf unserem schönen Platze dem 
Manne ein Bild errichten, der unseren Markt gegründet 
hat. Lange genug ist er vergessen gewesen. Heute "werdet 
ihr in der Ratssitzung mehr von ihm hören." 
Viel wurde in der Sitzung über den neuen Markt¬ 
brunnen gesprochen. Und das war nicht verwunderlich.
	        
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