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Der Markt — am auffallendsten ist dies an der Pfarr¬
kirche sichtbar — fyat durch die große Brandkatastrophe in
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sein Aussehen
bedeutend verändert. Die neue Kirche wurde im Jahre 1878
fertiggestellt.
Richtungweisend ist jetzt, daß die Straße von Altheim
über Weng und Moosbach hier in das Mattigtal (Straße
und Bahn Braunau—Salzburg) einmündet. Der Markt¬
platz ist daher ost-westlich gebaut im Gegensatz zu den
Plätzen von Mattighofen und Uttendorf.
O. Friedburg.
Auch Friedburg zählte einst zu den bayrischen Märk¬
ten. Der Ort liegt am Südfuß des Kobernaußerwaldes —
„der Markt hat sich an den Fuß des Berges gesetzt", sagt
Wening —, nahe an den Grenzen Oberösterreichs und
Salzburgs.
Gleichsam in den letzten Winkel des südöstlichen
Bayerns ist er hinausgeschoben: auf der Höhe das kur¬
fürstliche Schloß, mit dem Pfleggerichte, unten an den Hügel
angeschmiegt eine einfache Häuserreihe, gegen Westen die
Kirche.
Friedburg lag damals gar nicht an einer durchführen¬
den Landstraße'. Es wohnten, wie Wening stch ausdrückt,
an diesem Orte nur geringe Leute und gering seind auch
allda die Gewerbe und Handlungen.
Im Jahre 1802 berichtete der Landrichter Krausmann:
„Der Hauptort ist ein offener Markt mit 62 Häusern.
Das vorhanden geweste landesfürstliche Pflegschloß ist im
Jahre 1788 auf hohe Regierungsverordnung abgebrochen
worden."
Friedburg war daher ein Markt, der weder eine Um¬
zäunung noch Tore aufwies, der keine Gerichtsbarkeit be¬
faß (keinen Magistrat hatte), dessen Vertreter auch niemals
in den Landtag einberufen wurden. Friedburg war daher
weder ein befreiter noch ein Bannmarkt. Die Bewohner
konnten jedoch unbehindert die bürgerlichen Gewerbe aus¬
üben und Handel treiben. Sie statten auch «gemeinsamen Besitz.
Der Markt war schon alt. Seine Entstehung geht
auf die bamberaische Zeit zurück. Oberlehrer Schlickinger
hat in einem Aufsatze alle Daten gesammelt, die vom
Markte Friedburg sprechen. Die älteste Eintragung
fand er im Salbuche der Herrschaft Friedburg aus dem
Jahre 1363. Die Bezeichnung „Markt Friedburg" reicht
dann herauf bis etwa zum Jahre 1810, d. i. bis zum
Uebergang des Innviertels in die französisch-bayrische