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heim, vorbei an dem Herrenhose zu Ried nack Lambach.
Beim Stifte Adalberos von Würzburg ward em Lager be¬
reitet. Dort erwarteten sie den Herzog Welf, den Führer
des deutschen Kreuzheeres, der mit seiner Schar den Weg
über Salzburg genommen hatte.
Im Lager zu Lorch begrüßte Markgraf Leopold
aus Oesterreich den Herzog und die Kreuzfahrer und gelei¬
tete sie nach seiner Residenz Melk, wo seine Mutter, die
Markgräfin I t a, mit ihrem Gefolge die Gäste mit Sehn¬
sucht erwartete. Sie hatte gleichfalls das Kreuz genommen
und wollte nun ihr Gelübde einlösen.
Die deutschen Scharen zogen dann gemeinsam in das
Land der Ungarn und erreichten im Monate Mai südlich
der Donau die erste Stadt B u l g a r t e ns. Der griechische
Kaiser hatte ihnen bis dorthin „Friedensboten" entgegen¬
geschickt, die das Kreuzheer begleiten oder vielmehr über¬
wachen sollten.
Ekkehard hat uns ein anschauliches Bild entworfen,
was den Deutschen auf diesem 20tägigen Marsche von der
Donau bis Konstantinopel widerfahren ist. Alle Burgen und
Städte blieben ihnen verschlossen. Die Friedensboten, die
ihnen voranzogen oder sie begleiteten, verschwanden, wenn
man ihrer benötigt hätte, plötzlich wie erlöschende Funken.
Die griechischen Soldaten, die jederzeit zum Kampfe bereit
standen, fügten dem Heere der Kreuzfahrer bald im Rücken
Schaden zu, bald belästigten sie es von der Seite, bald von
vorne, indem sie Mann gegen Mann handgemein zu werden
suchten. Und besonders in der Nachtzeit mußten die Deut¬
schen ihr Lager gegen diese eigenartigen Freunde mit Waffen¬
gewalt verteidigen. Gegen den Ansang des Monates Juni
gelangte das Heer vor die Hauptstadt Konstantinopel
und verweilte auf der asiatischen Seite jenseits des Bos¬
porus 15 Tage im Lager, bis die Aquitanier aus Südwest¬
frankreich unter der Führung des ritterlichen Grafen W i l-
h e l m von Poitou eintrafen. Kaiser Alexius bangte für
feine Hauptstadt, da das Heer der Kreuzfahrer auf etwa
100.000 Mann angewachsen war. Aus Argwohn gestattete
er nur sehr wenigen Personen und diesen nur für Geld und
heimlich den Eintritt in die Stadt. Doch ließ er den Trup¬
pen, um sie von Plünderungen abzuhalten, reichlich Almosen
spenden und einen Markt herrichten."
Da unterbrach O t p e r ch t von Haselbach den herzog¬
lichen Kämmerer. „Von dem griechischen Kaijer Alexius hat
uns auch ein heimkehrender Aquitanier, den wir bewirtet
haben, erzählt. Die Franzosen seien über die Behandlung
durch die griechischen Soldaten und Friedensboten so empört