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Ardolph und Jakobe von Tattenbach zu St. Martin ge-
stiftete Altar. (Vgl. das Bild im 1. Band, S. 265.)
Das Altarbild der zweiten Seitenkapelle, die vom
Müller Handwerk in Anspruch genommen wurde,,
stellt den Tod des hl. Josef dar. Ueber diesen Altar be-
richtet die Kirchenrechnung des Jahres 1759: „Ein Hand-
werk und Bruderschaft der Markt- und Gäumüller im
Markte und Pfleggerichte Ried haben vor die ansonst für
die Verleihung eines Altares jährlich verrichteten 5 Pfund
Pfennige schwarzer Münze nunmehr vermöge Kaufbrief
vom 6. September 1710 den neuen im St. Peter- und
Paul-Gotteshaus aufgerichteten Altar, Unser Lieben
Frauen im Sessel genannt, nicht allein um 100 sl.
käuflich an sich gebracht, sondern auch den Altar laut Re-
vers ohne Entgelt des Gotteshauses zu ewigen Zeiten be-
ständig zu unterhalten und fürzurichten, zur Ersetzung der
5 Pfund Pfennige aber aus ihrem Handwerkssäckel ab-
sonderlich alle Jahre 50 Kreuzer zum Gottshaus verreichen
wollen."
Die Stelle sagt uns, daß der Altar des Müller-Hand-
Werkes ein Frauenaltar war, läßt aber die Frage offen,
ob „Unsere liebe Frau im Sessel" im Bilde oder in plasti-
scher Arbeit dargestellt war. Es ist nicht ausgeschlossen, daß
darunter die „schmerzhafte Mutter Gottes", die derzeit am
Altare des Weberhandwerkes (rechts, 3. Seitenkapelle) steht,
gemeint ist.
Die dritte Kapelle der Evangelienseite birgt einen Al-
tar, der kunstgeschichtlich von besonderem Interesse ist.
Thomas Schwanthaler hatte im Jahre 1669 auf Bestellung
'der Brauerzeche in Ried mit seinem Floriani-Altar
der Pfarrkirche Ried ein Meisterwerk geschenkt. Guby
schreibt im Jahrgange 1919 der Zeitschrift „Kunst und
Kunsthandwerk":
„Mit diesem Werk tritt der Rieder Bildhauer als ein
Künstler von Rang und Können in die heimatliche Kunst-
geschichte ein. Im Aufbau des Altares hält er sich im
wesentlichen an das Schema des Hochaltars, doch die Maße
sind proportionierter, die Profile eleganter, die Dekorations-
formen reicher. Während am Hochaltar die architektonischen
Teile des Altares in der Gesamtwirkung noch vorherrschen,
erscheint dieser Altar nur mehr als ein prächtiges Schauge¬
rüst für die reichen figuralen Darstellungen ersonnen. Im
Mittelstück des Altares erblicken wir in dem für Schwan-
thaler später geradezu charakteristisch werdenden Rahmen
die Darstellung des Marktes Ried im Hochrelief, darüber
erscheint auf Wolken, aus denen Engelsköpfchen lugen, die