anlage nicht im Innern des heutigen Stadtgebietes sich
befand. Noch zu Beginn des 15. Jahrhunderts lesen wir in
mehreren Urkunden von einem alten Markt zu Ried
und auch von einer „alten C h i r i ch st a t t." Diese Aus¬
drücke setzten voraus die Anlage eines neuen Marktes und
die Erbauung einer neuen Kira>e.
Wo war nun die älteste, in den Urkunden erwähnte
Ansiedelung von Ried?
Bisher galt die Meinung als unbestritten, den „Alte n-
mark t" müsse man jenseits des Bahnhofes „auf den Hof-
gründen ganz in der Nähe des nachmaligen Schlosses Weg-
leiten" suchen und die „alte C h i r i ch st a t t" am alten
Markt.
Die Zeugnisse hiefür boten Belege aus dem 15. Jahr-
hundert. In dem Stiftsbriefe der Benedikt Klöl-Meffe in
Ried vom 5. Oktober 1465 werden vier Aecker („Land")
aufgezählt, die von Rieder Bürgern wie Peter Weber,
Nmbfeer, Lienhart Satlöder und Tünzel gepachtet waren.
Diese „Länder" lagen im Gebiete des „Altenmarktes in
Mehrnbacher Pfarr e."
Im Jahre 1440 werden neben Ländern und Peun-
ten ein Baumgarten und ein Zieglstadl „zum Altenmarkt"
genannt, gelegen im Rieder Gerichte, in Mernpecker Pfarre,
am Hans Chlöl-Graben.
Ein Kaufbrief vom 4. Februar 1427 spricht von einem
Haus, einer Hofstatt und einem Garten zu Ried „vor den
Markt i n dem B u r g f r i e Ä zwischen Thomann des
Bischers Haus und der alten C h i r i ch st a t t."
Diese urkundlichen Belege nennen für den alten Markt
und die alte Kirchstätte verschiedene Standorte. Meindl hat
sich an die scheinbar genaueste und am leichtesten zu bestim-
mende Ortsangabe gehalten: den Hans Klöl-Graben. Er hat
ihn gleichgesetzt dem Schloßgraben zu Wegleiten.
Der Wassergraben, der um das Schloß herumführte,
ist heute noch deutlich zu erkennen in einer Bodenvertiefung
zwischen dem Bahngeleise und der Schwimmschule zu Weg-
leiten. Der alte Markt Ried und mithin die älteste Ansiede-
lung lag nach seiner Meinung in Wegleiten, nahe der ein-
fügen römischen Verbindungsstraße, die vom Inn herein
über Gurten, Atzing, Abstetten, Fritzging, Langstraß und
Wegleiten nach Haag am Hausruck geführt hatte. —
Meindl geht nun von der richtigen Annahme aus, daß
die „alte Kirchstätts" wahrscheinlich am alten Markt, das
ist zu Wegleiten, gestanden haben müsse.
Doch dem steht entgegen die Bestimmung des Stand-
ortes in der Urkunde des Jahres 1427. Sie sagt ausdrücklich,