Volltext: Beiträge zur Geschichte von Grieskirchen

Der Polheimer hatte damals seinen Rechtsanspruch zu 
begründen gesucht mit dem Kaufbriefe vom Jahre J398, 
durch den er den Markt Grieskirchen und das Schloß 
Tegernbach erworben habe9. Mit der Erwerbung der 
Vogteirechte über die Kirche habe er auch die über den 
pfarrhof erworben; denn der pfarrhof fei nur ein Zufall 
und ein Augehör zur Kirche. 
Mit Recht wies Wolfgang Zörger als Gewaltträger 
des Hilleprand Zörger darauf hin, daß in den Briefen des 
polheimers die Vogtei über den pfarrhof nicht ausbedungen 
fei. Die Zörger könnten sich nicht nur auf die faktische 
Ausübung der Vogteirechte berufen, die Quelle ihres 
Vogteirechtes entspringe vielmehr aus der einstigen Zu¬ 
gehörigkeit von Grund und Boden des pfarrhofes zur 
Herrschaft Toled. 
Wie ein Bericht des Stiftes St. Nikola zeigt, lebte der 
Streit auch in der Mitte des (6. Jahrhunderts wieder auf 
und wurde mit Anwendung verschiedener Gewalttätigkeiten 
geführt^). 
t^. Alter oder neuer Glaube? 
Daß Toled einer der ersten Mittelpunkte für die Aus¬ 
breitung der Lehren Luthers im Lande ob der Enns war 
und daß die Jörg er auf Toled bis zu ihrer Verurteilung 
im Jahre \620 sich als „eifrige Protestanten" betätigt hatten, 
ist zur Genüge bekannt. Gewiß hat ihre Tätigkeit, vor 
allem aber die ihrer Prädikanten auf die Bürgerschaft des 
nahe gelegenen Marktes Grieskirchen einen bedeutenden 
Einfluß ausgeübt. Bischof Wolfgang von Passau schreibt 
in einem Berichte des Jahres Zörger selbst und sein 
Pfleger stehen auf, um zu predigen, die Sakramente zu ver¬ 
teilen und zu entweihen. Sie schaden so mehr als die Prä¬ 
dikanten. Diese Worte sind gerade im Einblicke auf die 
Bürgerschaft von Grieskirchen und auf die Bauernschaft der 
Umgebung — das pfarrgebiet erstreckte sich ja, wie wir 
9 Dgl. Festschrift Grieskirchen, S. 87. 
2) vgl. Heimatkunde (Ried), IV., S. ^59. 
Heimatkunde 6.
	        
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