Volltext: Das Hessenregiment aus der Geschichte des Infanterie-Regimentes Nr. 14 ; mit 61 Bildern

ein. Die ganze Welt horcht auf. Österreichs Heer, dessen Kampf¬ 
kraft sich nach der Überzeugung der Feinde auf den galizischen 
und polnischen Schlachtfeldern und in den Karpathenbergen er¬ 
schöpft hatte, erstrahlt in neuem Ruhmesglanz. 
Schon nach zwei Wochen stehen die Hessen am San und leisten 
den in Massen neuerdings herangeführten Russen bei R u d n i k 
erfolgreichen Widerstand. Dann geht es unter Jubel über die 
russische Grenze auf Lublin zu, in ein Gebiet, wo sich kaum vor 
Jahresfrist österreichische Truppen die ersten Lorbeeren geholt 
hatten. Wie schon so oft im wechselvollen Verlaufe des Krieges, 
standen dem Regiment bald wieder Großkampftage bevor. Hät¬ 
ten die Vierzehner in den Julitagen den mit ungeheurer Sto߬ 
kraft versuchten Durchbruch der Russen an der Bystrzyca 
nicht vereitelt, dann wäre der Sieg von Gorlice nicht mehr zur 
vollen Reife gediehen. Dieser weittragende Erfolg war freilich 
mit Strömen kostbaren Ober Österreicherblutes erkauft worden. 
Nach dem Weitermarsch über Lublin hinaus mußte das Regiment 
wegen verdächtiger Krankheitsfälle unter der Mannschaft für 
einige Zeit aus der Reihe der Kampftruppen ausscheiden und 
zog später in südöstlicher Richtung über Gholm und Luck dem 
auf die Festung Rowno zurückweichenden Feinde nach. Als ein 
Mitte September mit starken Kräften ausgeführter russischer 
Gegenstoß eine Zurücknahme der eigenen Linien erzwang, er¬ 
hielten die Vierzehner den Befehl, zur Deckung des Styr-Über¬ 
ganges die Brückenkopfstellung bei K r u p y bis auf den letzten 
Mann zu verteidigen. Und sie hielten tagelang tapfer stand. Am 
stillen Dorffriedhof ruhen einige hundert Kameraden, die Opfer 
des letzten schweren Kampfes, den das Regiment auf russischer 
Erde zu bestehen hatte. Bei O 1 y k a östlich von Luck ist die sieg¬ 
reiche Offensive von 1915 zum Stillstand gekommen. Der wol- 
hynische rauhe Winter hielt seinen Einzug und beschäftigte die 
Truppen mit dem anstrengenden Stellungsbau im sumpfigen Ge¬ 
lände, bis im Februar 1916 das Regiment auf den italienischen 
Kriegsschauplatz abberufen wurde. 
Italien, der Bundesgenosse vieler Jahre, hatte im Mai 1915 an 
Österreich den Krieg erklärt. Die entblößte Südwestfront mußte 
mit ganz unzulänglichen Mitteln, mit Tiroler Standschützen, Grei¬ 
sen und Kindern gegen den neuen, vorzüglich ausgerüsteten 
Feind verteidigt werden, bis Truppen von anderen Kampfab¬ 
schnitten herangezogen werden konnten. Mehr als drei Jahre 
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