Volltext: Das Hessenregiment aus der Geschichte des Infanterie-Regimentes Nr. 14 ; mit 61 Bildern

familie zählte damals erst 32 Jahre und bekleidete schon die 
Würde eines Obersten. Während seiner Regiments-Inhaberschaft 
(1733—1770) rückte er bis zum Feldmarschall und Gouverneur 
von Antwerpen vor. 
Gemäß der mit dem Kaiser abgeschlossenen „Kapitulation" hatte 
Graf Salm zehn Ordinari- oder Füsilier- und zwei Grenadier- 
Kompagnien (im Werfen von Handgranaten ausgebildet) auf 
eigene Kosten aufzubringen, für weitere fünf Kompagnien be¬ 
zahlte das kaiserliche Ärar ein Werbegeld in der Höhe von 
34 Gulden für jeden Mann. Da jene Zeit eine allgemeine Wehr¬ 
pflicht noch nicht kannte, mußten Leute für den Kriegsdienst 
gegen Bezahlung einer bestimmten Geldsumme angeworben wer¬ 
den. Auf diese Art hatte schon ein Jahrhundert früher Wallen¬ 
stein für seinen kaiserlichen Herrn gewaltige Armeen aus dem 
Boden gestampft. Salm durfte seine Soldaten nicht in den öster¬ 
reichischen Erblanden, sondern nur im Deutschen Reiche, und 
zwar in der Rheingegend anwerben. Aufnahme fanden aus¬ 
schließlich Deutsche, welche auf ihre Militärtauglichkeit zuerst 
in Linz oder Prag vor einem Kriegskommissär untersucht — 
schon damals war der Ausdruck „Assentierung" üblich — und 
dann in das Regiment eingeteilt wurden. Fahnenflüchtig gewor¬ 
dener Mannschaft war jeder weitere Zutritt verwehrt. 
Viel Arbeit und einen bedeutenden Geldaufwand mochte es ver¬ 
ursacht haben, bis das Regiment zum Abmarsch an seinen Be¬ 
stimmungsort bereit stand. An dessen Spitze trat Oberst Salm 
als Kommandant und Regimentsinhaber. Er übte das „Regiment", 
das heißt die Rechtsprechung über seine Untergebenen aus, er¬ 
nannte und beförderte die Stabs- und anderen Offiziere nach 
freiem Willen. 
Der Truppenkörper, welcher die Nummer 14 erst im Jahre 1769 
erhielt und stets nur Regiment Salm hieß, gliederte sich in 
vier Stabs- und elf Füsilier-Kompagnien zu je 140 Mann, sowie 
in zwei Grenadier-Kompagnien zu je 100 Mann, die alle wieder 
in Halbdivisionen, Divisionen und Bataillone zusammengefaßt 
waren. Die Kompagnien trugen nicht fortlaufende Nummern, 
sondern führten ihre Bezeichnung nach den Namen der Stabs¬ 
offiziere und Hauptleute und besaßen eigene Fahnen. 
Wenn wir in alten Adjustierungsvorschriften und 
Stichen blättern, tritt uns in bunten, farbenfreudigen Bildern die 
Kleidung und Ausrüstung des Soldaten aus der Zeit des Prinzen 
Eugen entgegen. Für den Infanteristen war ein gutgefütterter Rock 
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