Volltext: Die Kämpfe im Baltikum nach der zweiten Einnahme von Riga

D»S Schicksal der Landeswehr. 
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Waldungen, u. o. in der Gegend von Birsgalen, festgestellt. Sie hielten fich 
dort mit Hilfe der Einwohner, die sie mit Lebensmitteln versahen. 
Ein Punkt besonders häustger Reibungen war Schlot, das einerseits von 
deutschen Sicherungen besetzt war, andererseits aber eine lettische Komman¬ 
dantur hatte, die naturgemäß mit ihren Landsleuten zusammenarbeitete. 
So wurde in der Gegend von Schlot am 24. Juli eine deutsche Funken- 
station, die angeblich von Reval dorthin gebracht war, von Letten über¬ 
fallen und weggenommen. Eine nachfolgende Eskadron griff die Letten an 
und brachte ihnen Verluste bei. Englische Offiziere schlichteten den Zwischen¬ 
fall. Vor der Front der Eisernen Division kam es am 11. Juli bei und 
nördlich Olai zu kleinen Gefechten. 
Beschwerden bei der Ententekommission führten nicht immer zum Ziel. 
Erst nachdem sich Graf von der Goltz am 25. Juli mit dem englischen Gene¬ 
ral Burt über die Schaffung einer neutralen Zone geeinigt hatte, trat ver¬ 
hältnismäßige Ruhe ein. Vom 27. Juli ab sollten die lettischen Truppen 
die Linie Tauerkaln—Kl. Jungfernhof—rechtes Düna-Ufer bis Shuke 
Wintnap—Ässern, die Deutschen die Linie Radziwilischki—Berghof—Birs¬ 
galen—Misse Fluß bis Gut Olai—Kalnzem—Lapemesch nach vorwärts 
nicht mehr überschreiten. 
Die Rückgabe der bei den Gefechten im Juli in lettische Hände gefallenen 
deutschen Gefangenen wurde Ende Juli gegen Entlassung des bei dem 
Detachement Brandis in der Gegend von Baus! befindlichen Letten-Batail¬ 
lons erreicht. 
Das Schicksal der Landeswehr. 
Ganz besondere Schwierigkeiten bereitete infolge ihrer Zusammensetzung 
aus baltischen und reichsdeutschen Freiwilligen die Sicherstellung der Zu¬ 
kunft der Baltischen Landeswehr. Sie schwebte, nachdem im Anschluß an 
den Waffenstillstand von Strasdenhof die Regierung Needra zurückgetreten 
war, mehr oder minder in der Luft. 
Ihre baltischen Angehörigen mußten sich die schwere Frage vorlegen, ob 
sie außer Landes gehen oder sich in irgendeiner Form mit der Entente und 
damit mit der allein noch vorhandenen Regierung Ulmanis auseinander¬ 
setzen sollten. Im ersten Fall hätten sie sich den bestehenden oder in der 
Bildung begriffenen weißgardistischen Ruffenformationen anschließen 
müssen. Dann drohte ihnen das Schicksal der Abteilung Lieven und der 
Armee Judenitsch. Auch im günstigsten Fall, wenn die Schaffung eines 
nichtbolschewiftischen Rußlands gelungen wäre, wäre das Schicksal der 
zurückbleibenden Balten und ihres Besitzes vollkommen unsicher gewesen. 
25. Juli.
	        
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