Volltext: Die Kämpfe im Baltikum nach der zweiten Einnahme von Riga

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Der Kampf um Südlivland. 
löste die am 1. Juli einsetzende Bes chießung der Stadt und 
der Jägelenge von der See her durch estnische, in der Haupt¬ 
sache vermutlich englische Schiffe unter estnischer Flagge. Die glückliche 
Abwehr mehrerer estnischer Vorstöße zwischen Kirchholm und dem Jägelsee 
durch die Eiserne Division im Laufe des 1. Juli änderte an der Lage nichts, 
ebensowenig die Vereitelung der Versuche estnischer Schiffe, in die Düna- 
Mündung einzudringen. 
Verhandlungen mit den Esten. 
Unter diesen Umständen entschlossen sich die maßgebenden zivilen und 
militärischen Stellen zur Aufnahme von Verhandlungen. Die Versuche, zu 
solchen zu gelangen, die der ehemalige russische Kapitän z. S. von Taube 
unter größter persönlicher Gefahr unternahm, schlugen zunächst fehl, die 
der Landeswehr, über Libau mit den Esten in Verbindung zu treten, 
erforderten längere Zeit. 
2. 3nit. Es kam daher neuerdings zum Kampf. Die Eiserne Division, deren auf 
. den 2. Juli, 1.30 vormittags, festgesetzter Angriff vom Generalkommando 
abgesagt wurde, wies an diesem Tage früh einen feindlichen Überraschungs¬ 
angriff auf Kurtenhoff) ab und warf den Gegner über seine Ausgangs¬ 
stellung nach Süden zurück. Auf dem anderen Flügel mußte die Landeswehr 
Mühlgraben räumen. Auch Dünamünde wurde, vor allem wegen des sehr 
schweren Feuers von See her, nach dreimaliger Abwehr estnischer Landungs¬ 
versuche aufgegeben, aber vom Regiment Malmede wieder genommen. 
Am späten Abend des 2. Juli erklärten sich dann auch die Esten bereit, 
mit Vertretern der Brigade Ballod, der Landeswehr und des deutschen 
Oberbefehlshabers über einen Waffenstillstand zu verhandeln. Ob dieser 
plötzliche Entschluß reiner Menschen- und Friedensliebe, eigener Schwäche 
oder der Furcht vor dem drohenden Angriff der Eisernen Division ent¬ 
sprungen war, ist nicht erkennbar. 
Die Verhandlungen fanden in der Nacht zum 3. Juli an der Jägelbrücke 
nördlich von Strasdenhof statt. Das deutsche Generalkommando wurde bei 
ihnen durch Major von Westernhagen und Hauptmann von Jagow ver¬ 
treten. 
Die Lage der lettländischen Unterhändler wurde bei diesen Verhandlungen 
dadurch wesentlich erschwert, daß das lettländische Oberkommando in viel¬ 
leicht übertriebener Besorgnis angeordnet hatte, daß der Übergang auf das 
linke Düna-Ufer abweichend von den bisherigen Befehlen und unabhängig 
*) Etwa 3 km südlich Amalienhof.
	        
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